laut.de-Kritik

Gun, Gunja und großartige Rhythmen mit hohem Mit-Muss Faktor.

Review von

Aus der Reihe von Bounty Killers Ghetto Dictionaries hier "The Art Of War". Hört sich hart an und genau das ist diese Platte auch. So sind z.B. bereits die Beats im Intro sehr an Gangsta-Rap angelehnt. Das Intro-Ende besteht auch noch aus Kriegszugs-Fanfaren. Auf der letzten Bookletseite heißt es: "For the hopeless, the voiceless, the downpressed, for the sufferers, the strugglers, the freedom fighters. Forever from the streets, forever for the streets".

Diese Sätze spiegeln den Inhalt des Albums auf perfekte Art und Weise wieder. Bounty Killer hat ein Sprachrohr für und über seine Leidensgenossen aus dem Ghetto erstellt. Harte Beats, Drogentalk ("Spliff is good man"), Ghettorealität und dreckiger Slang. Gun & Gunja: die Kombination zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Bestes Beispiel dafür der Chorus bei "Death Bound", wo Bounty nahezu fröhlich singt: "I thought I told you that I will kill you/I'm gonna kill you/and I'm so glad now". Solche Lyriks zeigen ganz klar den Ärger des Bounty Killers über Politik und Ungerechtigkeit.

Allein bei den Songtexten wird deutlich, was die Stunde geschlagen hat. So gibt es kaum Titel, in denen nicht Death, Killa, Gunz oder War vorkommen. Überraschend ist dabei aber, dass diese Tracks zu Beginn oft härter sind, als sie sich bei weiterem hören entpuppen. Denn auch bei harten Lyriks regiert bei Bounty Killer der Groove. Auch vom Inhalt her wird das Album härter, direkter und birgt wieder Ragga Musik typische homophobe Lyriks. Es wird unterschwellig gedisst und die heißen Ladies des Musik-Biz werden gewürdigt, besonders Gwen Stefani ("Gwen Stefani, she was my queen") oder J.Lo.

Musikalisch gesehen ist "The Art Of War" ein Ragga-Album, allerdings mit wilderen, noch eingängigeren Beats. Da hinein werden elektronische Sounds gemischt. Auffallend ist auch der Gebrauch von Instrumenten, wie Trompete und Saxophon, besonders in "Top Ah Top" ein erfrischende Mischung. Das bringt Groove und einen langsamen, sehr melodiösen Reggae-Sound. Die typischen Raggaklänge sind klar in der Überzahl, aber um einiges härter, stakkato-artiger und noch dröhnender als auf "The Mystery". Auf "Art Of War" sind die Beats größtenteils unrhythmisch und uneingängig. Doch immer wieder peitschen einem die eingängigen wellig-reitenden Hooks entgegen. Großartige Rhythmen mit hohem Mit-Muss Faktor. Absoluter Burner in dieser Kategorie ist "Just Dead", dass einen ganz und gar unerwartet anspringt. Die vorhergehenden Tracks sind eher langsam, sehr melodiös, an Reggae orientiert. Das verändert den Vibe der Texte und den im eigenen Körper.

Diese kurze Strecke von drei Songs ist leicht monoton ohne jedoch zu nerven. "Just Dead" sprengt diese Monotonie ins Nichts. Es erwartet den Hörer ein extrem grooviger Track, der sich zu Beginn über mehrere Beatstrecken konstant aufbaut, nur um dann in einem HAMMER-Rhythmus zu enden. Alles andere wird auf der Stelle nebensächlich, denn der Körper entwickelt ungeahntes Eigenleben - Exstase total! Dieses Lied fegt durch das Ohr wie ein Tornado und macht den Sommer heißer als er eh schon ist. Zum Ende hin gibt es kein klar definierbares Konzept mehr. Zwar spielen harte Stakkato-Klänge weiterhin die Hauptrolle und verhindern einen Fluss innerhalb der Songs, aber der Ragga-Groove schafft es trotzdem, fast jedem Track Leben einzuhauchen. So wechseln sich dann auch instrumentelle Sounds mit langsamen Ragga-Beats ab.

"Art Of War" ist hart, schnell und von Technik beeinflusst. Trotzdem kommen die Freunde des tanzbaren Ragga nicht zu kurz. Die Absicht, dem Titel in der Musik zu folgen ist unverkennbar. Allerdings ist negativ festzuhalten, dass "Art of War" die Nervenstränge stark überdehnt und streckenweise durch den mangelnden Fluss kein akustisches Vergnügen ist. Die Platte schafft es nicht, wie "The Mystery" es tut, den Hörer durch ständige Abwechslung bei der Stange zu halten. Trotzdem gilt: wer einmal über "Just Dead" gestolpert ist, kommt an diesem Album so schnell nicht mehr vorbei.

Trackliste

  1. 1. Bring The War On(feat.D.J. Kalid)
  2. 2. Blood Bath
  3. 3. Killa Is Killa
  4. 4. Warlord Nuh Business
  5. 5. Man Ah Bad Man The Sequel(feat. T.O.K)
  6. 6. Stainless
  7. 7. Look Good
  8. 8. Which One
  9. 9. Death Bound
  10. 10. Likkle Dread Bwoy
  11. 11. Smile Up
  12. 12. Top Ah Top
  13. 13. Gunz On The Run
  14. 14. Just Dead
  15. 15. Gun Mouth
  16. 16. Sumfest
  17. 17. All Out War
  18. 18. After All
  19. 19. W.A.R.R.
  20. 20. War Lady

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Bounty Killer

"Well this one reaching out to all the leaders and the media/Well this is Rodney Price aka Bounty Killer/The leader for Poor People Government! Well poor …

Noch keine Kommentare