Über H&Ms rassistische Kampagne wird nun auch in Deutschland gestritten. Unterdessen verteidigt die Mutter des jungen Models die Modemarke.

Stockholm (maxi) - Mit seiner Kündigung der Zusammenarbeit mit H&M wegen einer rassistischen Kampagne hat die der kanadische Shootingstar The Weeknd eine Debatte unter Musikern ausgelöst, die immer weitere Kreise zieht. Zuletzt äußerte sich der deutsche Rapper Megaloh zu der Frage, ob man Schriftzüge etwa auf T-Shirts nicht ohne Ansehen der Hautfarbe des Models beurteilen muss.

Auf Instagram kritisierte Megaloh in einer emotionalen und sehr persönlichen Botschaft den Standpunkt derjenigen, die den Kritikern des Modehauses selbst Rassismus vorwerfen, weil diese das Wort "Affe" bewusst mit Menschen dunkler Hautfarbe in Verbindung bringen und so eine künstliche Trennung zwischen Schwarz und Weiß machen würden:

Ihr habt es bestimmt alle mitgekriegt: H&M hatte in England eine Kollektion für Kinder unter anderem mit diesen beiden Bildern beworben. Seit dem gab/gibt es Aufruhr im Netz weil viele das Bild des schwarzen Jungen aufgrund des von ihm getragenen Hoodies mit der Aufschrift "Coolest Monkey in the Jungle" als rassistisch und diskriminierend betrachten. Gleichzeitig gibt es scheinbar die weit verbreitete Meinung, dass alle die das als rassistisch sehen selbst rassistisch sind weil sie darauf aufmerksam machen und spalten wollen zwischen schwarz und weiss. All diesen Menschen die so argumentieren habe ich etwas zu sagen: Es kann nicht ernsthaft eure Logik sein mit der ihr versucht den strukturell vorhandenen Rassismus einfach abzutun! Wie menschenverachtend, geschichtlich uninformiert und empathielos muss man eigentlich sein um sowas behaupten zu können? Glaubt ihr ernsthaft wir wollen so gesehen werden und drängen uns selbst in die Opferrolle? Glaubt ihr das macht uns Spaß immer wieder verletzt zu werden, wütend zu sein und dafür zu kämpfen als gleichwertige Menschen behandelt zu werden? Selbst wenn ihr behauptet nicht rassistisch zu sein und keine Farbe zu sehen, selbst wenn ihr nicht die unglaublich schrecklichen Details der jahrhundertelangen kolonialen Ausbeutung kennt, die dem schwarzen Kontinent und all seinen Kindern und Kindeskindern angetan wurde und die bis heute wirtschaftlich, politisch und psychologisch nachwirkt, selbst wenn ihr nicht wisst, dass schwarze Menschen im letzten Jahrhundert hier in Zoos ausgestellt und begafft wurden so solltet ihr doch einfach rein menschlich die Fähigkeit haben Respekt und Mitgefühl zu entwickeln wenn Menschen zeigen, dass sie sich durch etwas wieder und wieder erniedrigt fühlen. Wie kann man sich als jemand der nicht betroffen ist herausnehmen drüber zu entscheiden ob jemand anderes diskriminiert wird? Ihr macht euch so stark uns wissen zu lassen dass wir aus eurer Sicht rumheulen, warum? Habt ihr eine Vorstellung wie hoffnungslos das macht? Wir wollen alle die schreckliche Geschichte hinter uns lassen aber das geht nur in dem man sich auf Augenhöhe damit auseinandersetzt und versucht Verletzungen zu heilen.#bsmg

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Auch Megalohs Rap-Kollege Manuellsen stellte sich auf die Seite der H&M-Kritiker und postete eine bearbeitete Version des Fotos:

Pimpin pimpin #kingoftheworld

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Bereits am Dienstag war die Diskussion um H&M in den USA entflammt, nachdem The Weeknd seine Kooperation mit H&M aufgrund des Pullover-Schriftzugs aufgekündigt hatte. Einen Tag später zog auch G-Eazy nach und beendet die Zusammenarbeit.

Die Mutter des Models selbst vertritt wiederum die Position, die u.a. Megaloh so vehement attackiert und sieht keinen rassistischen Hintergrund. Auf Facebook schrieb sie: "Hört auf, immerzu blinden Alarm zu schlagen. Es ist eine unnötige Angelegenheit. Lasst es gut sein."

Vielleicht will sie aber auch nur ihren Sohn aus der Schusslinie nehmen, der sich seine Model-Karriere sicher auch anders vorgestellt hat. Immerhin bekam der Junge mittlerweile auch viel Zuspruch, u.a. soll ihm P Diddy einen Werbevertrag in Millionen-Höhe angeboten haben.

Fotos

The Weeknd

The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm)

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2 Kommentare mit 4 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    Alter Schwede, vielleicht war das auch einfach keine Absicht und muss nicht zu einem riesigen Rassisten-Skandal aufgebauscht werden?

    Megaloh kann sich ficken.

    • Vor 6 Jahren

      Da ist was dran, aber Mega ist einer der besten!

    • Vor 6 Jahren

      Macht "keine Absicht" Rassismus irgendwie erträglicher?

    • Vor 6 Jahren

      Du hast den Post von Megaloh aber schon gelesen, ja? Da geht's ja gar nicht drum ob's Absicht war oder nicht, sondern nur darum, dass es Schwachsinn ist zu sagen, dass die Leute die berechtigt ein Problem mit dem Bild haben, weil es rassistische Stereotypen bedient, selbst die Rassisten sind. Don't shoot the messenger und so. Ubd das ist ja auch vollkommen berechtigt. Und der Meinung kann man auch sein, wenn man (wie ich) findet, dass man da vielleicht anfangs etwas zu viel Aufruhr gemacht hat, weil ja, es ist tatsächlich gut möglich, dass es nur ein Versehen war.

    • Vor 6 Jahren

      Ich erinnere mal kurz an den Aufschrei bei dem T-Shirt mit der Aufschrift "White is the new black". Ein geflügeltes Wort in der Modebranche und mit jeder anderen Farbe kein Problem aber mit weiß? Nein sorry das ist für mich eher rassistisch als die Aufschrift.

  • Vor 6 Jahren

    Auf alle Fragen die Megafloh in seinem Post aufwirft: Ja!