Dieser Geisterbahn fehlt die Attraktion: Der Appetizer für "Heaven Upside Down" ist da.

Canton (ynk) - Aus Musik, mit der Kinder früher ihre Eltern schockiert haben, wurde 2017 zwar eher Musik, mit der junggebliebene Eltern ihre Kinder schocken, aber das bedeutet ja nicht, dass die Nachfrage schrumpfte. Nachdem Marilyn Manson zuletzt 2015 mit "The Pale Emperor" eher enttäuschte, beginnt er den Rollout seines neuen Studioalbums "Heaven Upside Down" ein wenig energetischer: "WE KNOW WHERE YOU FUCKING LIVE" prügelt den Schock gewissermaßen mit dem Baseballschlager auf den Hinterkopf.

Doch statt der finsteren, abgründigen Faszination, die Mansons Musik zu Beginn seines Schaffens umgab, bleibt heute eher der Reflex, die Musik schnell deutlich leiser zu schalten.

Man merkt zwar, wie verzweifelt er um jeden Centimeter Provokation und Finsternis kämpft, aber die bittere Wahrheit ist, dass dieser Geisterbahn schlicht die Attraktion fehlt. Da bringt auch das "FUCKING" in prangernden Kapitallettern nichts, um sich irgendwo Schock Value zu erschleichen, die Vocals haben ihren Reiz schon seit ein paar Alben sichtlich eingebüßt. Um die letzte Review von Kollege Kabelitz zu zitieren: "2015 klingt Brian Warner wie ein 46-Jähriger, der versucht, Marilyn Manson zu imitieren" - eine Krankheit, die sich auch in diesem Jahr noch nicht beheben ließ.

Zumindest das Instrumental stellt dabei einen Schritt in die richtige Richtung dar: Basslastig, verzerrt und spannungsgeladen ließ es für die ersten Momente sogar mehr als nur einen Schimmer Hoffnung. Genutzt wurde der leider kaum. "Heaven Upside Down" erscheint am 6. Oktober.

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Marilyn Manson

Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Marilyn Manson,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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5 Kommentare mit 3 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    "the pale emperor" ist eine der besten manson-platten. gerade die relaxte hinwendung zu angedeuteten - und in den akustischen versionen deutlicher ausgelebten - blues-strukturen hat sich ein gehöriges stück weit vom üblichen stoff für den szeneplaneten entfernt.

    • Vor 6 Jahren

      Zum Pale hatte ich auch keinen Zugang, angehört, gelacht, weg damit. Wieso sollte ich Musik hören wollen, die offensichtlich nicht funkioniert und das schon länger, weit vor dem Pale?

    • Vor 6 Jahren

      ist damals auch nicht hängen geblieben, aber manchmal verschmäht man eine Platte und fragt sich Jahre später wieso, muss ich mir mal wieder anhören...

  • Vor 6 Jahren

    "The Pale Emperor" war, laut Kritik sowie Fans, sein bestes Album seit Holy Wood.

    http://www.metacritic.com/music/the-pale-e…

    Das einzige was in der letzten Zeit eher enttäuscht ist laut.de..

  • Vor 6 Jahren

    Nur weil sich Kabelitz offenabr einen Aufguss von "Antichrist Superstar"/"Mechanical Animals" gewünscht (anders ist nicht zu erklären, dass er ausgerechnet jenen Song als einziges lobt, der stark in diese Richtung geht) und die Platte deswegen verrissen hat, heißt das noch lange nicht, dass "The Pale Emperor" eine Enttäuschung war. Im Gegenteil. Das Album war weitaus besser als die drei, vier Alben davor, gerade weil es etwas anders war.
    Interessant auch, dass mindestens drei der Songs des Albums für verschiedene Film-/Seriensoundtracks verwendet wurden.

  • Vor 6 Jahren

    pale emperor nie gehört, aber den neuen song hier mag ich.

  • Vor 6 Jahren

    Ich habe nach "Eat me, Drink me" zunächst auch der Wut der Vorgänger nachgetrauert und hatte vorallem bei "The High End of Low" und "Born Villain" Mühe, Zugang zu finden - aber "The Pale Emperor" hat mich dann wieder so angesprochen, dass ich sogar den beiden Vorgängern eine Chance gab.

    Anyway, Reviews sind nicht objektiv (müssen sie ja auch nicht sein), mir geht es einfach auf den Sack, wenn Reviewer sich nicht die Mühe machen, wenigstens zu probieren die Entwicklung eines Interpreten nachzuvollziehen, sondern sich nur in ihren entäuschten Erwartungen suhlen und sich gleichzeitig andauernd darüber beklagen, dass Musiker sich nicht weiterentwickeln.