Der Gitarrist der Glam-Punk-Legende starb im Alter von 69 Jahren an Krebs.

New York (mis) - Sylvain Sylvain ist tot. Der Gitarrist der wegweisenden Glam-Punkband New York Dolls starb am Mittwoch im Alter von 69 Jahren an Krebs. Sein Tod wurde auf Facebook, kombiniert mit einem Nachruf von Patti Smith Group-Gitarrist Lenny Kaye, publik gemacht.

Das Debütalbum "New York Dolls" mit dem berühmten, in rosa Lippenstift-Farbe verewigten Dolls-Schriftzug aus dem Jahr 1973 gilt als Geburtshelfer des Punkrock auf einer Stufe mit "Fun House" von den Stooges oder "Kick Out The Jams" der MC5. Mit Sylvains Einstieg als Gitarrist im Jahr zuvor findet die Band ihren Rhythmus und wird in der Hochphase des Glamrock zum Musikthema in Lower Manhattan. Auch aufgrund der Garderobe: Sänger David Johansen betritt die Bühne mal als Greta Garbo verkleidet und auch seine Kollegen fühlen sich in Plateaustiefeln und mit geschminktem Antlitz sichtlich wohler. Während die Zuschauerzahlen steigen, bleibt das Interesse am Debütalbum gering.

Hieran ändert 1975 auch Manager Malcolm McLaren nichts, der bei den Dolls schon mal vergeblich an der Subkultur-Revolution bastelte, die ihm 1977 mit den Sex Pistols gelingen sollte. Die Band teilt also das Leid ihrer New Yorker Kollegen The Velvet Underground, deren visionäre Kompositionen auch erst Jahrzehnte später Kultstatus erreichte.

Die Band trennte sich 1976 und feierte 2004 ein Comeback nach einer Einladung von Morrissey zum Meltdown Festival. Dem enttäuschenden Album "One Day It Will Please Us To Remember Even This" (2006) folgten zwei weitere. Nachdem die Krankheit bei Sylvain diagnostiziert wurde, startete er eine GoFundMe-Kampagne, um die Kosten decken zu können. Mit 80.000 Dollar erreichte die Kampagne beinahe das Ziel. Mike McCready (Pearl Jam) und Billy Idols Gitarrist Steve Stevens bekundeten bereits ihr Beileid.

Ende 2020 verkündete Martin Scorsese ("Taxi Driver"), dass er eine Doku über Sänger Johansen plane, das nun letzte noch lebende Mitglied der Band. Er höre die Musik der Dolls seit er sie während der Dreharbeiten zu "Mean Streets" entdeckt habe, so Scorsese. Der Film erschien im selben Jahr wie "New York Dolls".

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laut.de-Porträt New York Dolls

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