Die Werke des polnischen Komponisten waren besonders bei Regisseuren wie Stanley Kubrick und Martin Scorsese beliebt.

Krakau (ebi) - Er galt als der wichtigste zeitgenössische Komponist seines Landes: Krzysztof Penderecki starb gestern im Alter von 86 Jahren in Krakau, teilte seine Ehefrau Presseberichten zufolge mit. Er war seit Jahren schwer krank, heißt es weiter.

Der 1933 geborene polnische Komponist und Dirigent der Neuen Musik wurde einem breiteren Publikum vor allem durch Filmmusik bekannt: Seine Werke sind in Klassikern und Filmen wie "Der Exorzist" (William Friedkins, 1973), "Shining" (Stanley Kubrick, 1980) oder "Shutter Island" (Martin Scorsese, 2010) eingebunden. Penderecki komponierte auch eigene Filmmusik ("Die Handschrift von Saragossa", 1965). Im Bereich der Klassik wurde er ironischerweise durch geistliche Kompositionen bekannt, etwa seine "Lukas-Passion" von 1966: Dass der Pianist und Violinist besonders bei Filmregisseuren des Horrorogenres beliebt war, betrübte ihn gleichwohl wenig, heißt es in einem Nachruf der Zeit.

Ein außergewöhnliches Talent

Aufsehen erregte Penderecki in jungen Jahren, als er 1959 bei einem Warschauer Wettbewerb unter verschiedenen Namen drei Stücke einreichte und alle drei zu vergebenden Preise gewann. Seine Arbeit war auch von zeitgeschichtlichen Bezügen geprägt: "Threnos" widmete er 1960 den Opfern von Hiroshima, das Klavierkonzert "Resurrection" (2002) rekurriert auf 9/11. Mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter, die ihm mit "Hommage à Penderecki" (2018) ein ganzes Album widmete, war er befreundet. Auf Arte lässt sich noch bis zum 1. April eine Konzertgala aus Warschau (2013) mit Musik von Penderecki (und Anne-Sophie Mutter an der Violine) online nachschauen.

Der mehrfache Grammy-Gewinner erhielt im Laufe seiner Karriere zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Penderecki lehrte über die Jahrzehnte an Musikhochschulen in der ganzen Welt.

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