laut.de-Kritik

Josh Hommes Debüt als Score-Komponist.

Review von

Für Queens Of The Stone Age-Sänger Josh Homme ist "In The Fade" der erste Soundtrack-Auftrag. Damit fügt er seinem musikalischen Schaffen ein weiteres spannendes Experiment hinzu, wenn es sich auch 'nur' um rein instrumentale Tracks handelt, die zwischen fragilen Piano-Skizzen und brachialen wie bedrohlichen Kompositionen hin- und herpendeln.

In Reviews wird oft die Floskel von der "Musik für einen bislang nicht existierenden Film" bemüht, wenn bei zumeist instrumentalen Alben unweigerlich Bilder im Kopf entstehen oder dem Rezensenten partout nichts Eloquentes zu dahin plätscherndem Sound einfallen will. Zu "In The Fade" existiert ein dazugehöriger Film, der für die Golden Globes nominierte "Aus dem Nichts" von Fatih Akin: Darin spielt Hauptdarstellerin Diane Kruger eine Frau, die ihre Familie bei einem rechtsmotivierten Bombenanschlag verliert und verzweifelt Rache nimmt.

Dass diese Figur viel Wut in sich tragen muss, ist klar, und so ist ihr innerer Soundtrack von zornigen sowie zerstörerischen Melodien geprägt. Akin selbst hörte beim Drehbuchschreiben viel QOTSA und so wurde nicht nur der Song "In The Fade" aus dem Album "Rated R" Namensgeber für den Film, Sänger Josh Homme erklärte sich zur Überraschung Akins sogar dazu bereit, die gesamte Musik zu schreiben.

Der Soundtrack beginnt mit einem ambientlastigen Track, der bereits "The End" heißt und eine Klammer zum letzten Stück "End Credits" bildet, wo sich das Thema in aufgelösterer Form wiederholt. Insgesamt wechseln sich die von Homme für den Film komponierten Stücke mit Tracks unterschiedlichster Genres und Künstler ab, darunter Faith No More, Lykke Li oder die Marokkanerin Hindi Zahra ab. Dieser reale Soundtrack ist inkonsistenter als der so oft Imaginierte aus diversen Musikbeschreibungen, denn die Logik eines Filmes erfordert nun mal unterschiedliche Untermalungen und wenn diese von unterschiedlichen Künstlern kommen, ergibt sich nicht zwingend ein fließendes Bild für den Zuhörer.

Hört man nur die Homme-Tracks am Stück, entsteht tatsächlich eine gewisse Soundtrack-Atmosphäre. Er wagte sich an unheilverkündende Melodien mit vielen Streichern und Piano, die eine bedrückend-beklemmende Stimmung aufkommen lassen und den Hörer so in gespannte Kino-Verfassung versetzen. Hommes Debüt als Score-Schreiber dürfte Filmfans durchaus zufrieden stellen. Anhänger seiner Queens Of The Stone Age dürfte außerdem interessieren, dass an den Tracks auch die Band-Mitglieder Michael Shuman and Troy Van Leeuwen mitwirkten. Für alle anderen bleibt ein etwas rätselhaft zusammengestellter Songablauf übrig, der das so oft zitierte musikalische Kopfkino nicht anwirft.

Trackliste

  1. 1. The End
  2. 2. Superhero - Faith No More
  3. 3. In Slow Motion
  4. 4. Blood On The Wall
  5. 5. Anonymous Club - Courtney Barnett
  6. 6. Dreaming In The Rain
  7. 7. Suicide
  8. 8. The Bronze - Queens Of The Stone Age
  9. 9. Dead Man Walking
  10. 10. The Blues - Hindi Zahra
  11. 11. I Knew
  12. 12. The Chase
  13. 13. I Know Places - Lykke Li
  14. 14. End Credits

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