laut.de-Kritik

Isländischer Pop für die kalte Jahreszeit.

Review von

Das am dünnsten besiedelte Land Europas macht trotz seiner geringen Einwohnerzahl immer wieder auf sich aufmerksam. Auch musikalisch hat Island einiges zu bieten: Hinter der alles überstrahlenden Ikone Björk gibt es eine Vielzahl an talentierten Musikern, die sich vorwiegend in der Hauptstadt Reykjavik angesiedelt haben. Zu dieser Kategorie gehören auch Sin Fang, Sóley und Örvar Smárason, die nun ein gemeinsames Album vorlegen. Stilistisch findet sich nicht unbedingt ein gemeinsamer Nenner, am ehesten wird dem Album das Etikett Indie-Pop gerecht, der mit elektronischen Einflüssen angereichert ist.

Dabei bringt jeder seine Stärken ein: Sin Fangs Pop-Appeal vermischt sich mit Sóleys introvertierter, ruhigerer Herangehensweise und mit Smárasons elektronischen Sounds, die ihn schon als Mitglied der Bands Múm und FM Belfast auszeichneten. Böse Zungen werden jetzt behaupten, dass die CD entsprechend hastig zusammengeschustert klingt und in ihrer Bandbreite doch arg limitiert ist. Das stimmt auf den ersten Blick auch: Zwischen hymnisch geratenen Songs mit ordentlich Bombast und balladesken Nummern mit Klavierbegleitung findet sich auf "Team Dreams" nicht besonders viel Abwechslungsreichtum.

Das fällt aber nicht so sehr ins Gewicht, weil sich das Gros der Songs schlichtweg gut anhört und das Skizzenhaft-Unausgegorene, das derlei Projekten oftmals innewohnt, vermissen lässt. Schon der Opener "Random Haiku Generator" ist ein liebevoll gearbeitetes Stück Pop, das nach zartem Beginn über einem entschleunigten, opulenten Beat langsam ins Rollen kommt und einer gewissen Theatralik nicht entbehrt.

Nach dem spektakulären Einstieg folgen mit "Love Will Leave You Cold" und "Wasted" zwei der angesprochenen Klavierstücke, die gänzlich ohne Percussion auskommen. Zweiteres geriet richtig eingängig und ist mit einer ordentlichen Portion Melancholie aufgeladen.

Immer wieder dringt das Trio überraschenderweise in die Gefilde des R'n'B vor. Am deutlichsten wird das in "Tennis", in dem sich Sin Fang und Soley gekonnt die Bälle zuspielen. Begleitet von einem kristallklar produzierten Beat stellen die drei Isländer ihre Radiotauglichkeit auch gesanglich unter Beweis, ohne dabei belanglos zu wirken: "Sometimes I love you more the further away I am from you." So mancher US-Star dürfte angesichts dieser Nummer vor Neid erblassen.

Obwohl im Laufe eines Jahres entstanden, ist Team Dreams definitiv ein Album für die kalte Jahreszeit geworden. Das liegt vor allem an den sehr gemächlichen Songs, die sich melodisch wie thematisch nicht der Sonnenseite des Lebens zuwenden. "Go To Sleep Boy" ist eine Ode an die Resignation, "Dream Team Party Kids" wird seinem Namen nicht gerecht und fährt auch zum Abschluss in ruhigeren Fahrwassern.

Trackliste

  1. 1. Random Haiku Generator
  2. 2. Love Will Leave You Cold
  3. 3. Wasted
  4. 4. Black Screen
  5. 5. Slowly
  6. 6. Citrus Light
  7. 7. Tennis
  8. 8. Space
  9. 9. Used & Confused
  10. 10. Go To Sleep Boy
  11. 11. The Sun Will Go Out
  12. 12. Dream Team Party Kids

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