laut.de-Kritik

Stubentiger mit scharfen Krallen.

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Die Tygers Of Pan Tang bilden die Speerspitze der New Wave Of British Heavy Metal gemeinsam mit den frühen Def Leppard, Saxon, Diamond Head, Iron Maiden, Venom und Raven. Diese Zeit ist ein Amalgat aus unterschiedlichen Einflüssen, deren Unität aufgrund der Echtzeit der Ereignisse schwer auszumachen ist. Da die Tygers mit ihren zwischen 1980 und 1982 veröffentlichten vier Alben die Blaupause für zahlreiche Kapellen lieferten, ist es nur Fug und Recht, dass sich die Briten beim Closer "Making All The Rules" bei Metallicas "Creeping Death" bedienen. Lars Ulrich wird es verschmerzen können.

Die kurze Halbwertszeit des Hardrock verbindet die Gruppe mit satten Metal-Sounds, der Produzent Tue Madsen (Meshuggah, Dark Tranquillity) den Herren zimmert. Der Opener "Edge Of The World" löst direkt zu Beginn das Versprechen aus Härte und Hook ein, bewegt sich gerade beim allzu Schlager-affinen Refrain an der Grenze zum guten Geschmack.

Besser gelingt "Fire On The Horizon" mit seiner speedigen und kantigen Note. Hier zeigt der Stubentiger, dass er über scharfe Krallen verfügt. "Light Of Hope" kommt wieder deutlich AOR lastiger daher, spendiert dabei ein paar unvorhergesehene Harmonien und Tonartwechsel, was der Nachhaltigkeit zugute kommt.

Der Speed des Debüts "Wildcat" oder von "Spellbound" geht den Herren mittlerweile ab. Das könnte auch an der Vocal-Range von Jack Meille liegen, der sich in Hardrock-kompatiblen Arrangements einfach wohler fühlt als im punkig-räudigen Rüpel-Rock der Anfangsphase um die beiden Sänger Jess Cox und John Derivell (wobei Derivell mit seiner Metal-Stimme den ikonischen Sound von "Spellbound" und "Crazy Nights" geprägt hat).

"Taste Of Love" verwendet den Spiegel als Sinnbild der Selbsterkenntnis. In der Machart des Balladen-Meisterwerkes Mirror vom Zweitling Spellbound gehalten, überzeugt dieser Track. Gründungsmitglied Robb Weir hält den Karren auf Kurs und entspricht den Erwartungen der Fans, berücksichtigt ebenso die Bedürfnisse als Musiker. Der satte Sound mag auf den ersten Höreindruck zu zeitgemäß wirken, trägt jedoch der Losung Rechnung, neue Stücke mit Charakter zu veröffentlichen, die mehr als ein Abklatsch alter Großtaten sind.

Trackliste

  1. 1. Edge Of The World
  2. 2. In My Blood
  3. 3. Fire On The Horizon
  4. 4. Light Of Hope
  5. 5. Back For Good
  6. 6. Taste Of Love
  7. 7. Kiss The Sky
  8. 8. Believe
  9. 9. A New Heartbeat
  10. 10. Making All The Rules

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