Killswitch Engage - " (Set This) World Ablaze"

"(Set This) World Ablaze" nennt sich die erste DVD von Killswitch Engage, und wer die Band schon mal live gesehen hat, weiß in etwa, was auf ihn zukommt. Mit über 75 Minuten Live-Material von der ausverkauften Show im Worcester Palladium in Boston gibt es jedenfalls mächtig auf die Ohren

Killswitch Engage sind vollkommen zu Recht eine der führenden Bands im Metalcore. Zumindest in dem Bereich des Metalcores, der schwedische Gitarrenleads mit den prägnanten Riffs des Hardcores vermischt. Mit Tausendsassa Adam Dutkiewicz und Sänger Howard Jones hat die Band schon mal zwei Trümpfe in der Hinterhand, die einen sicheren Sieg versprechen. Da es sich bei den restlichen Bandmitglieder auch nicht gerade um Straßenmusikanten handelt, war musikalisch schon immer alles im grünen Bereich.

Wer bisher aber noch nicht das Vergnügen hatte, die Band auch schon mal live in Augenschein zu nehmen, der mag beim Genuss von "Set This World Ablaze" womöglich einen kleinen Schock erleben. Es kommt nicht alle Tage vor, dass man einen Spargeltarzan in Hotpants, Muscleshirt, einem Cape und bekloppten Kotletten durch die Gegend wetzen sieht. Das mag einem vielleicht affig vorkommen, wenn man sich aber die Interviewsequenzen anschaut, merkt man, dass der Kerl einfach liebenswert durchgeknallt ist.

An der spielerischen Performance gibt es nicht mal ansatzweise Grund zur Klage, und auch Sänger Howard Jones macht seine Sache mehr als nur souverän. Adam D. bringt dazu ein paar richtig gute Backing Vocals und macht sowohl bei den derben Shouts als auch bei den cleanen Vocals eine gute Figur. Was kann der Kerl eigentlich nicht? Zwar sind die Schnitte sehr hektisch wie bei fast allen Produktionen, doch die Kameraführung ist durchaus gelungen. Es macht also jede Menge Spaß, sich den Gig zu Gemüte zu führen.

Spaß ist auch das Stichwort, wenn es zu "From The Bedroom To The Basement" kommt. Neben den (Ex-)Bandmitgliedern kommt anderen befreundeten Bands fast die komplette Metalcore-Szene aus Massachusetts zu Wort. Es geht um die Anfänger der Band und um das sechste Bandmitglied, Joels Mutter, die so was wie die Bandmutti ist. Nicht nur Slipknot-Sänger Corey Taylor steht auf den Kuchen und die Kekse von Joels Mom. Wahrscheinlich die komplette Szene in Massachusetts kam schon irgendwann in den Genuss ihrer Backwaren.

Der Titel ist übrigens gut gewählt, denn zu Beginn von Killswitch Engage haben sie noch in Joels Zimmer geprobt, inzwischen sind sie ins Wohnzimmer von Mama Stroetzel umgezogen, und die findet das auch noch super! Außerdem ist es interessant zu hören, mit welcher Hochachtung und aufrichtiger Ehrfurcht Bands wie All That Remains, God Forbid, oder Unearth von der Killswitch Engage sprechen. Da gibt es keinen Neid, kein blödes Gelaber, alle scheinen ihren Spaß zu haben, und es ist mal angenehm zu sehen, dass die Jungs durchwegs was in der Birne haben.

Den Abschuss bietet aber natürlich immer wieder Adam D. Fuck, war der Junge früher mal fett. Das glaubt einem keine Schwein, wenn man den Spargeltarzan heute sieht. Mal sitzt er da und diskutiert mit sich selbst, dann steht er wieder hinterm Haus, schneidet alle möglichen Grimassen und sondert seltsame Geschichten ab. Der Kerl hat echt einen an der Waffel. Aber auch die anderen Jungs in der Band haben mächtig Spaß in den Backen und kommen einfach nur sympathisch rüber. Da ist keinem der Erfolg zu Kopf gestiegen.

So ganz nebenbei bekommt man noch ein paar weitere Informationen wie etwa, dass man Howard jedenfalls nicht damit umnieten kann, indem man ihm einen Bass über die Rübe zimmert. Das merkt der Kerl nicht mal. Adam knockt auch ein Micro an der Murmel nicht aus, und man sollte auf keinen vor dem Roadie von Killswitch ins Bett gehen. Das Einzige, was nicht ganz rauskommt, ist, was Adam da am Ende frisst, aber es scheint ihm nicht sonderlich zu bekommen.

"(Set This) World Ablaze" bietet wirklich erstklassige Unterhaltung, und das sowohl während des Konzertes als auch im Footage-Teil. Wäre durchaus eine Möglichkeit, seine Weihnachtskohle zu investieren.