Der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster und ehemalige Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf, Thomas Hoeren, hat in einem Interview mit dem Magazin Brand Eins Vergleiche zwischen der Verwertungsgesellschaft GEMA und der Mafia in Italien gezogen. "Man darf den Einfluss …

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  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Und wo soll ich das behauptet haben? In meinem Beitrag steht ganz klar, daß die GEMA diese Lücke zugelassen hat, die von den Labels ausgenutzt wurde. Also sehe ich da eine Mitschuld oder zumindest ein fragwürdiges Verhalten. Wobei ich nicht weiß, ob diese Regelung nicht vielleicht sogar einen ganz bestimmten Zweck erfüllen sollte, sprich: ob ihm nicht sogar eine gute Idee zugrunde lag, die dann allerdings so schlampig oder unverbindlich formuliert wurde, daß man sie auf die Weise mißbrauchen kann. Die Chefetage und Entscheidungsträger der GEMA wird aber auf jeden Fall von dieser Situation direkt oder indirekt wissen und gewußt haben. Und falls nicht, sollte man sich dort mal über ein vernünftigeres Controlling oder einen Crashkurs in BWL Gedanken machen. Wenn tatsächlich ca. 40 % der Auszahlungen an nicht-berechtigte Empfänger gehen, wie von Herrn Professor Hoeren behauptet, ist das im Jahresabschluß keine Position, die unter "Ferner liefen" zu finden ist.
    Die Chefetage hat nicht für die Lücke gesorgt, da die Grundlagen dafür schon in den 30er Jahren geschaffen wurden. Wie gesagt - vielleicht gab es dazu sogar einen guten Grund. Jedenfalls dürfte diese Regelung älter als die 5 %-Regel sein. Wenn Du was Anderes weißt - Belege bitte.
    Und ich habe immer noch keine Ahnung, warum Du hier mit dem 5 %-Argument anrückst. Gut, ich kenne die Regelungen nicht, die Herr Professor Hoeren hier kritisiert, geschweige denn die Praxis, aber nach seiner Wortwahl meine ich zu verstehen, daß die Zuwendungen an die Verlage unabhängig vom Stimmrecht der GEMA-Mitglieder erfolg(t)en, wobei ich davon ausgehe, daß die meisten Komponisten und Texter entweder ihren eigenen Verlag leiten oder bei einem unabhängige(re)n Musikverlag aktiv sind, wobei ich da schon wieder ein bißchen vorsichtig sein muß, daß einige Musikverlage wiederum eigene Labels unterhalten und ich nicht weiß, inwieweit die Kritik diese Konstruktion mit einbezieht (wie etwa die Schott-Verlag-eigenen Labels WERGO, intuition und tuition).
    Und ich finde es interessant, daß Du den Dieben, die in der Nacht das Haus leerräumen, einen Freibrief ausstellst, während der Hausbesitzer, der seine Tür offen gelassen hat, die alleinige Schuld trägt. Irgendwie beißt sich das gewaltig mit meinem Unrechtsbewußtsein. Aber das ist ja anscheinend nicht intakt.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    Langsam könnte man meinen, Du arbeitest für diesen Verein. Obwohl die GEMA diese Lücke selbst offengelassen hat und jenen Labels über solch eine lange Zeit ungerechtfertigterweise Geld hat zukommen lassen, sollen letztere die Schuldigen sein?
    Mal ganz abgesehen davon, daß Du eine eigenartige Affinität dazu hast, die GEMA mit fadenscheinigen Tatsachenverdrehungen und diskursiv-manipulativen Tricks in einem guten Licht dastehen zu lassen, ist diese Sicht der Dinge doch äußerst naiv. Um bei Deinem unpassenden Beispiel eines Hausbesitzers zu bleiben: Warum sollte jemand seine Türen auflassen und den "Einbrechern" auch noch beim Tragen helfen? Du sagtest ja selbst, wie unwahrscheinlich es ist, daß niemand über all die Jahre davon mitbekommen haben soll.
    Die 5% sind nach wie vor der Hauptkritikpunkt. Und weil wir uns im Vereinsrecht befinden (Gott oder sonstwer bewahre!), liegt die Entscheidung darüber, wer wie viel Geld erhalten soll, bei diesen. Die gesamte Organisation als Kultureinnahmenumverteilungsmaschine sollte da doch die Möglichkeit haben, solche "Lücken" zu schließen, immerhin sind in einem Verein die Zuständigkeiten und vor allem die Authorität klar verteilt.

    Und noch einmal: Wie man es dreht und wendet - die GEMA arbeitet entweder äußerst unsauber oder aber mit voller Absicht und unlauteren Absichten. Genau so beschreibt man kriminelle Organisationen...

  • Vor 11 Jahren

    Ich muss Skywise zum grossen Teil Recht geben. Dass die Gema ein unnützer Verein ist wissen wir schon lange. Aber dass die Labels sich vom Geld was abzwacken weil es eine Lücke im System gibt sollte hier mehr zur Geltung kommen. Wenn mir einer die Brieftasche klaut dann ist er auch ein Dieb wenn ich sie unbeaufsichtigt liegen lasse. Ich habe zwar fahrlässig gehandelt aber der Dieb hat eine Straftat begangen und wird auch für diese bestraft sofern er erwischt oder gefasst wird.
    Ulf, falls ich mich in meinen Aussagen irre was die rechtlichen Sachen angeht dann korrigier mich bitte ;)

  • Vor 11 Jahren

    du hättest an diesem punkt m.E. ja auch recht. ebenso der sky...., wenn man an einen machtlosen taubenzüchterverein glaubt, der jeder systematischen lücke wehrlos ausgeliefert ist.
    hier haben wir hingegen einen verein, der führenden bundesligaclubs in durchtriebenheit in nichts nachsteht.
    einen verein, der selbst jede schwachstelle des systems zur einseitigen verteilung nutzt.
    nach dem motto:
    9 mal die eigenen mitglieder strukturell verarscht (da wird ja nicht gejammert über unzureichende rechtliche konstrukte) und bei der unfreiwilligen nummer 10 wird die GEMA dann zum märtyrer oder was?
    .....ein ehrliches bild gibt es nur im zusammenspiel aller artikel....so sind die beiden seiten (labels u gema) eben beide cosa nostra!!!
    ....warum stellt denn keiner die frage, wann das jemandem bereits aufgefallen ist und warum die gema nicht schon seit 100 jahren gegen die genannte lücke vorgeht.....? ...ein schelm, der hier ein manipulationsmanöver wittert...es gibt ja gründe, warum der kram mittlerweile einigen juristen sauer aufstößt.....ich bin weiter ganz bei kollege thomas hoeren...kein CLUB DER (hirn)TOTEN RICHTER!

  • Vor 11 Jahren

    "warum die gema nicht schon seit 100 jahren gegen die genannte lücke vorgeht.....?" Genau diese Frage stelle ich mir auch. Und wenn man sich ein wenig informiert über die GEMA und ihre Geschäftsmethoden, ist das noch eine der harmloseren Fragen. Auf gar keinen Fall aber gehe ich davon aus, daß die arme GEMA hier über so lange Zeit hinweg von nichts eine Ahnung gehabt haben will oder aber nicht über die Möglichkeiten verfügen soll, diese Praktiken zu unterbinden.

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Selbst wenn der Hausbesitzer den Dieben beim Tragen hilft, macht das nach meiner Auffassung die Diebe noch lange nicht unschuldig.
    Darüber hinaus: es ist nicht unwahrscheinlich, daß die GEMA nichts davon mitbekommen hat - es ist schlicht unmöglich, es sei denn, in dem Laden arbeitet kein Mensch, der sich in Wirtschaftsfragen auskennt oder der die eigene Abschlußrechnung mit Verstand durchliest. Da ich davon ausgehe, daß unter 60.000 Mitgliedern auch der eine oder andere dabei ist, der ein bißchen Ahnung vom Geschäft hat und sich für das interessiert, was in diesem Jahresbericht drin steht oder wie die Zahlen darin zustande kommen, kann es definitiv nicht unbemerkt geblieben sein.
    Und nochmal: wo wird denn gesagt, daß die Verlage das Geld nur bekommen, wenn die dort veröffentlichenden Autoren stimmberechtigte Mitglieder der GEMA sind? Das steht nirgendwo, also scheint es nicht so zu sein, insofern greift Dein Hauptkritikpunkt mit den 5 % in diesem Fall absolut ins Leere. Oder kennst Du weitere Quellen, aus denen das hervorgeht?
    Vielleicht hat die GEMA die Möglichkeiten, diese Praktiken zu unterbinden, vielleicht aber auch nicht? Immerhin gibt es auch Sozialschmarotzer oder Firmen, die völlig unberechtigte Subventionen empfangen, und an die man nicht vernünftig rankommt, ohne wirklich bedürftige Personen natürlicher oder juristischer Art in irgendeiner Art und Weise zu beschränken ...? Keine Ahnung, dazu stecke ich zu wenig in der Materie drin. Andererseits - daß die GEMA nicht unbedingt von der schnellen Art ist, wissen wir ja schon von anderen Fällen.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism (« "warum die gema nicht schon seit 100 jahren gegen die genannte lücke vorgeht.....?" Genau diese Frage stelle ich mir auch. Und wenn man sich ein wenig informiert über die GEMA und ihre Geschäftsmethoden, ist das noch eine der harmloseren Fragen. Auf gar keinen Fall aber gehe ich davon aus, daß die arme GEMA hier über so lange Zeit hinweg von nichts eine Ahnung gehabt haben will oder aber nicht über die Möglichkeiten verfügen soll, diese Praktiken zu unterbinden. »):

    Wie ich das verstanden habe ist die GEMA ja nciht nachteilig davon betroffen. Die haben ihre Einnahmen. Nur ein gewisser Prozentsatz des Geldes welches an die Künstler gehen soll geht halt an die Labels. Kann der GEMA ja egal sein.

  • Vor 11 Jahren

    @Skywise: Na also, war denn das so schwer? Es ist schlicht lächerlich anzunehmen, die GEMA hätte diese "Lücke" nicht in voller Absicht beibehalten.
    Und wegen 5% - erneut: Sie treffen die Entscheidungen. Also auch darüber, wer wie viel Geld erhält.

    Für mich ist letztlich sehr offensichtlich, wer hier "der Böse" ist.

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Ja, der Hausbesitzer, der seine Tür offen läßt und den Dieben beim Einladen hilft, schon klar.
    Hm? Was soll so schwer gewesen sein? Daß die GEMA von dieser Lücke wußte, hab' ich schon in früheren Beiträgen gesagt. Ob sie diese Lücke in voller Absicht beibehalten hat, weiß ich nicht, weißt Du auch nicht, weil wir beide den Passus nicht kennen, auf den sich die Situation stützt, also auch nicht die Absicht kennen, die mit dieser Ausnahmeregelung verfolgt wurde. Also lassen sich die Motive der Entscheidungsträger nicht klar umreißen. Sag, wenn ich mich irre.
    Die 5 % treffen Entscheidungen, richtig. Aber sie entscheiden nicht über die Einzelfälle oder füllen die jeweiligen Schecks aus, sonst hätten die viel zu tun. Und die 5 %, die die Entscheidungen treffen, sind in diesem Fall augenscheinlich nicht identisch mit den Zahlungsempfängern. Oder wo steht etwas Gegenteiliges?
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    Ich schätze, wir wiederholen uns. Ich bin noch immer ratlos, wieso Du zwar bekräftigst, daß die GEMA davon gewusst haben MUSS, aber aus unergründlichen Motiven heraus alles auf sich beruhen gelassen hat. Das Haus-Beispiel greift hier zu kurz, immerhin handelt es sich nicht um das Eigentum der GEMA. Treffender wäre das Beispiel, daß der Hausmeister in einem Museum den Schlüssel zufällig in jenen Nächten vor die Pforte legt, in denen die Einbrecher vorbeischauen.
    Für mich ist die GEMA hier zumindest ein Komplize/Mittäter.

  • Vor 11 Jahren

    Boah, ist das müßig hier, die Lage ist doch glasklar.

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Weil ich die Hintergründe nicht kenne, so einfach. Hab' ich auch schon häufiger gesagt.
    Ich weiß nicht, wie die Situation en detail aussieht, und ebensowenig weiß ich, warum an ihr nichts geändert wurde, also ziehe ich auch in Betracht, daß da vielleicht etwas nicht (oder jedenfalls nicht so einfach bzw. ohne Reibungsverluste) geändert werden kann. Es ist zumindest eine Möglichkeit, die man mit in Betracht ziehen muß, solange das Hintergrundwissen fehlt.
    Selbst wenn der Hausmeister den Schlüssel vor die Türe legt, macht das die Einbrecher bei weitem noch immer nicht unschuldig. Und das sind sie nach meinem Rechtsempfinden auch dann nicht, wenn er den Schlüssel noch mit einem Neonlicht markiert, den Einbrechern noch Kaffee serviert und ihnen beim Einladen des Diebesguts und Ausparken des Fluchtfahrzeugs behilflich ist.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    @argemongo (« Boah, ist das müßig hier, die Lage ist doch glasklar. »):

    ...ach was?

  • Vor 11 Jahren

    Nun, wenn er das tut, so ist er vermutlich ein Mittäter...
    Ach, ist gut, belassen wirs dabei. Wenn Du unbedingt ein GEMA-Freund sein willst, kann ich Dich eh nicht eines besseren belehren ;)

    @argemongo: Na, ganz so glasklar ist es auch wieder nicht. Aber wenn man 2+2 zusammenzählen kann, ist das in diesem Fall schon hilfreich ^^

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Wer sagt denn, daß ich ein GEMA-Freund bin? Kritikpunkte gibt es nun wirklich genug, da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Aber ich bin kein Freund von irgendwelchen pauschalen Haß-Parolen und gestehe jemandem auch gerne unbeabsichtigte Fehler zu oder ein paar Hopplas, die sich im Laufe der Zeit einfach so ergeben haben und bislang nicht geändert wurden. Ich habe Einblick in einige Strukturen von großen nationalen und internationalen Unternehmen und die GEMA ist definitiv nicht der einzige Moloch in Deutschland, der irgendwelche Fehlentscheidungen, antiquierte Strukturen oder Falscheinschätzungen der Vergangenheit mit sich rumschleppt. Wenn schon Kritik, dann bitte gezielt und nicht ein pauschales "Weg damit!", schon mal gar nicht, wenn man keine passenden Alternativvorschläge zu bieten hat.
    Nein, Creative Commons ist meines Erachtens (noch) keine (vernünftige) Alternative.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    nanana...zu dem, was hoeren und ich denen vorwerfen, äusserst du dich wohlweislich nie....was soll man da glauben? das unklare bild in der bewertung bastelst du dir schon auch selbst, lieber sky....@Skywise (« @Ragism:
    Wer sagt denn, daß ich ein GEMA-Freund bin? Kritikpunkte gibt es nun wirklich genug, da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Aber ich bin kein Freund von irgendwelchen pauschalen Haß-Parolen und gestehe jemandem auch gerne unbeabsichtigte Fehler zu oder ein paar Hopplas, die sich im Laufe der Zeit einfach so ergeben haben und bislang nicht geändert wurden. Ich habe Einblick in einige Strukturen von großen nationalen und internationalen Unternehmen und die GEMA ist definitiv nicht der einzige Moloch in Deutschland, der irgendwelche Fehlentscheidungen, antiquierte Strukturen oder Falscheinschätzungen der Vergangenheit mit sich rumschleppt. Wenn schon Kritik, dann bitte gezielt und nicht ein pauschales "Weg damit!", schon mal gar nicht, wenn man keine passenden Alternativvorschläge zu bieten hat.
    Nein, Creative Commons ist meines Erachtens (noch) keine (vernünftige) Alternative.
    Gruß
    Skywise »):

  • Vor 11 Jahren

    Thread will nicht ... scheint der Wurm drin zu sein :-(
    Gruß
    Skywise