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7. Swans - "To Be Kind"

Jahr: 2014

Gibt es eine Band, die besser gealtert ist als die Swans? Ich rede hier nicht nur davon, in Würde oder mit Stolz zu altern. Im Gegenteil: Nachdem Gira sein gigantisches Experimental Rock-Gehöft eigentlich schon aufgegeben und mit verschiedenen Nebenprojekten rumgeeiert hatte, gab es nach 2010 plötzlich doch ein Comeback, und der Drei-Alben-Run "The Seer", "To Be Kind" und "The Glowing Man" ist nicht nur nette Denkmalpflege, sondern wahrscheinlich der Höhepunkt ihrer Karriere.

Das liegt daran, dass diese drei Alben, die alle ziemlich genau zwei Stunden Spielzeit umfassen, allesamt komplette Abrissbirnen sind. Das vermutlich beste von ihnen, "To Be Kind", beginnt bereits mit einem der ikonischeren Anfänge aller Post Rock-adhärenten Alben: "Screen Shot" jagt in einem makaberen Loop ein karges Riff in die Unendlichkeit, während Gira zeigt, warum er als Vocalist immer noch zu den eindringlichsten Präsenzen zählt. Dieses Album fühlt sich in der Tat wie Genesis an, nullter Tag, und Gira spricht das Sein herbei. Aber "To Be Kind" ist nicht nur existenzialistisches Erklimmen, in den zwei Stunden Spielzeit steckt verdammt viel Abwechslung. "A Little God In My Hands" klingt auf einmal groovig und heavy wie Primus, "Oxygen" ist Giras wohl paranoideste und leidenste Performance auf der Platte, und "She Loves Us" reißt mit seinen psychedelischen Gitarren-Slides ein schwarzes Loch der musikalischen Antimaterie auf. Dieses Album ist eine gigantische leere Landschaft, die in den zwei Stunden Laufzeit keine Sekunde nicht fesselt.

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