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2. Swans - "Soundtracks For The Blind"

Jahr: 1996

Wir haben es fast geschafft, und nach einer ganzen Reise durch Alben, die sich ein bisschen überlebensgroß anfühlen, sind diese letzten drei wohl diejenigen, die sich am vehementesten jeder Beschreibung entziehen. Als ich ein paar Plätze früher sagte, dass "To Be Kind" ein gigantisches Album sei, habe ich die Rechnung ohne "Soundtracks For The Blind" gemacht. Das ist mit zweieinhalb Stunden Laufzeit nicht nur noch länger, hier geht nämlich wirklich auch noch noch mehr Kram ab.

Schon "Red Velvet Corridor" gibt einen Einblick in den psychologischen Horror, der auf diesem Album wartet. Über lange Strecken arbeiten Swans hier mit Sampling und nicht-musikalischem Material, resultierend in einer verzerrten, psychedelischen und bis aufs tiefste aufgesplitterten Hörerfahrung. Leute sagen, dass "Soundtracks For The Blind" das beste Album der Band sei, aber auf keinen Fall das, mit dem man anfangen sollte. Sie haben Recht. Es wäre müßig, zu versuchen, die endlosen Genre-Experimente, die musikalisch gewagten Techniken und die herausragenden Momente nachzuerzählen. Man muss nur sagen, dass, egal wie vogelwild die musikalische Textur der Platte auch werden mag, das Endprodukt sich so sehr wie aus einem Guss anfühlt, dass man diese existenzielle Geisterbahn wirklich wie einen Film im eigenen Kopf abspielen lassen kann. Es ist das David Lynch der Musik, das Swans hier geschaffen haben. Ein auditiver Eraserhead. Wenn man es noch nicht gehört hat, sollte man sich unbedingt einen Abend dafür reservieren.

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