Best Of 2015: Die Musikbücher des Jahres

Carolin Löbbert und Marcus Lucas "Ice Ice Baby - One-Hit-Wonders 1955-2015"

Die Welt ist so ungerecht: Manche mühen sich ein musikalisches Leben lang und werden kaum wahrgenommen, andere laufen völlig besoffen ins Studio und erschaffen in wenigen Minuten einen Riesenhit. Um danach gleich wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Wie glücklich die Umstände sein müssen, um im Musikbusiness Fuß zu fassen und wie schwierig es ist, den Fuß in der Tür zu halten zeigt "Ice Ice Baby - One-Hit-Wonders 1955-2015" liebevoll illustriert auf.

Die meisten Lieder sind bekannt, spätestens wenn man das Internet zu Rate zieht, aber wer waren die Künstler dahinter? Jedem ist eine Doppelseite gewidmet. Marcus Lucas, heute stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift GQ, liefert Abrisse, auf Deutsch und Englisch, in drei Absätzen. Der Reiz des Buches liegt aber in den Illustrationen Carolin Löbberts, die auf der linken Seite die vorgestellten Künstler zeichnet und auf der rechten zwischen die Absätze Miniaturen einflechtet, die den Lebenslauf untermalen.

So entstehen augenzwinkernde Porträts, etwa von Screamin' Jay Hawkins, Terry Jacks (genau, der von "Seasons In The Sun") oder der singenden Nonne Jeanine Decker ("Dominique"). Die Autoren wagen es sogar, sich aus dem Fenster zu lehnen, und schreiben Lena, Psy und Conchita Wurst als One Hit Wonders ab. Möge sich ihre Vision erfüllen. Nach der Lektüre fallen einem jedoch spontan gleich noch einige Eintagesfliegen mehr ein. Das schreit nach einer Fortsetzung!

Carolin Löbbert und Marcus Lucas, "Ice Ice Baby - One-Hit-Wonders 1955-2015", Avant Verlag, 168 Seiten, Hardcover, deutsch oder englisch, 22 Euro. Wertung: 4/5.

Wir verlosen fünf Exemplare von "Ice Ice Baby - One-Hit-Wonders 1955-2015". Schickt eine Mail mit eurem Namen, dem Subject "Vanilla Ice" und eurer vollständigen Adresse an gewinnen@laut.de.