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Mary Wells - "The One Who Really Loves You"

Während die Supremes mit Startschwierigkeiten kämpften, hatte diese Soul-Granate hier längst gezündet: Mary Wells gilt als der erste Superstar im (später) erfolgsgewohnten Hause Motown, und das, obwohl zwischenzeitlich nichts darauf hindeutete, dass sie ausgerechnet als Sängerin Karriere machen könnte: Eine Hirnhautentzündung ließ sie in ihrer Kindheit nicht nur erblinden, sondern raubte ihr auch zeitweise das Gehör. Glücklicherweise erholten sich beide Sinne wieder. Mary sang später im Schulchor, nahm an Talentwettbewerben teil und schrieb Jackie Wilson einen Song auf den Leib, den sie Motowns Labelboss Berry Gordy persönlich vorsingen durfte.

Statt nur die Nummer, sicherte der sich gleich ihre gerade 17-jährige Urheberin: Er gab Mary Wells einen Plattendeal und obendrein Smokey Robinson als Songwriter an die Hand. Diese Kombination wiederum gebar Hits wie vom Fließband. Nachdem drei Singles in Folge in den Top Ten landeten, nur logisch, dass auch das zugehörige Album - dieses hier, Wells' zweites - nicht floppte. Mary Wells avancierte zum Superstar und galt fortan als des Labels First Lady, die Queen of Motown.

Zwei Jahre nach "The One Who Really Loves You" war es allerdings bereits vorbei mit der Harmonie. Wells hatte mit "My Guy" ihren eigenen Erfolg noch einmal getoppt und empfand offenbar als unangemessen, dass das Label die damit verdiente Kohle in Promo für die Supremes investierte, die mit "Where Did Our Love Go" nun endlich ebenfalls auf Erfolgskurs waren. Man ahnt, was folgte: Wells fühlte sich über den Tisch gezogen und wollte Motown verlassen, Gordy seine Goldeselin nicht ziehen lassen, beide Seiten blockierten und behinderten sich über Monate hinweg gegenseitig, und am Ende hatten - bis auf ein paar Anwälte - alle verloren.

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