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Herbie Hancock - "Takin' Off"

Wo wir gerade dabei sind, schieben wir gleich das nächste Album aus Blue Notes Rudy Van Gelder-Reihe hinterher. Auch hier spielt Dexter Gordon eine Rolle, nämlich Saxofon, auch hier stellen die Herren Warren und Higgins die Rhythmussektion. Außerdem trompetet Freddie Hubbard. Der ebenfalls äußerst prophetische Titel bezieht sich aber auf den Hauptdarsteller, einen jungen Pianisten, der hier mit "Watermelon Man" gleich auf seinem allerersten Album einen Klassiker für die Ewigkeit liefert. Treffender als "Takin' Off" hätte Herbie Hancock sein Debüt wahrhaftig nicht nenen können.

Okay, die bekanntere, Funk-infizierte Version von "Watermelon Man" servierte Hancock erst fast zehn Jahre später auf "Head Hunters", diese Fassung hier rangiert wahrscheinlich am ehesten unter Hardbop und gibt Gordon und Hubbard reichlich Raum für Improvisationen. Hancock ließ sich bei der Komposition - deswegen der Titel, sagt er - von den Rädern der Karren der Wassermelonenverkäufer inspirieren, die er in seiner Kindheit in Chicago übers Kopfsteinpflaster rumpeln hörte: angeblich seine erste Nummer, die er mit kommerziellen Hintergedanken schrieb. "Watermelon Man" sollte als Verkaufsargument für sein Album dienen.

Die Rechnung scheint aufgegangen zu sein: "Ein beeindruckendes erstes Album von Pianist Hancock", urteilte seinerzeit das Billboard Magazine. "Der Bursche hat seinen ersten Einsatz als Bandleader, und seine Arbeit an den Tasten ist so beeindruckend wie seine Talente als Songwriter." Auch hier erkannten sie schon den Stand-Out-Track: "Eine kürzere Version von 'Watermelon Man' sollte in R'n'B- und Jazz-Jukeboxen und im Radio ein Selbstläufer sein, und möglicherweise erntet sie sogar ein paar Reaktionen aus dem Pop." Das "möglicherweise" können wir rückblickend getrost ersatzlos streichen, und "ein paar Reaktionen" waren es auch nicht bloß.

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