Curtis Mayfield - "Super Fly"
"Der Pate", "Spiel Mir Das Lied Vom Tod", "The Harder They Come" ... heilige Scheiße, samma, kann es eventuell sein, dass 1972 das Goldene Jahr der irrwitzig guten Filmsoundtracks war? Einen haben wir noch, und der überstrahlt sie alle: Curtis Mayfield liefert mit "Super Fly" eine musikalische Untermalung, die, statt weitgehend egales Füllmaterial um einen überragenden Thementrack zu gruppieren, von vorne bis hinten großartig funktioniert, und das auch ganz ohne die bewegten Bilder. Das komplette Hood-Drama um "Pusherman" Youngblood Priest steckt nämlich bereits drin, in Mayfields Musik und in den Texten.
Für den Film hagelte es Kritik von diversen Seiten. Selbsternannte Sittenwächter*innen witterten in dem Streifen (Hip Hop-, Horrorfilm- und Ballerspiel-Fans kennen das) eine Gefahr für die Jugend, der Film glorifiziere angeblich den Dealer-Lifestyle. Auf Seiten der Bürgerrechtsbewegung kam das Werk ebenfalls schlecht weg, weil es vermeintlich den Eindruck erwecke, schwarze Communitys seien unfähig, sich aus den Klauen irgendwelcher Drogennetzwerke zu befreien.
Genau hinschauen und vor allem hinhören hätte beiden Gruppen gezeigt, wie haltlos derlei Vorwürfe sind: Statt strahlender Helden und wehrloser Opfer zeichnet Curtis Mayfield in seinen Songs zerrissene Charaktere, echte Menschen, das wirkliche Leben mit all seinen Facetten, den glitzernden wie den abgründigen. Das wiederum erhebt "Super Fly" zu einem authentischen Konzeptalbum über die Lebensrealität in den schwarzen Ghettos der frühen 70er Jahre.
So etwas will doch keiner hören, das verkauft sich nicht? Ja, mit dieser Einschätzung lagen die Verantwortlichen in der Musikindustrie schon einmal gründlich daneben. "Super Fly" entpuppte sich als Instant Classic, als Verkaufsschlager und noch 50 Jahre später als leider ungebrochen aktueller Dauerbrenner und bedeutete für Curtis Mayfield obendrein den kreativen Durchbruch.
Curtis Mayfield - "Super Fly"*
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2 Kommentare
i love it...
Das ist nicht die Musik zu einem Film, sondern Musik, zu der es einen Film gibt.