The Sequence - "The Sequence"
Wer auch immer beschlossen hat, Hip Hop als Männersache zu inszenieren, hat ganze Arbeit geleistet. Jedes Rap-interessierte Kind kennt die Mär von der Heiligen Gründer-Dreifaltigkeit Herc-Flash-Bambaataa. Von der Sugarhill Gang, dem ersten Männergesangsverein, dessen Rap auf Vinyl zu kriegen war, hat ebenfalls jede*r schon gehört. Hip Hops Mütter dagegen gerieten größtenteils in Vergessenheit.
Dabei mischten Frauen von Beginn an mit. Bei Sugarhill Records (mitgegründet und gewuppt von einer Frau, übrigens) stand Ende der Siebziger mitnichten bloß die Sugarhill Gang unter Vertrag, sondern auch The Sequence. Das Trio, bestehend aus Cheryl 'The Pearl' Cook, Gwendolyn 'Blondy' Chisolm und der damals noch unter dem Moniker Angie B. rappenden Angie Stone hatte sich Sylvia Robinsons Aufmerksamkeit gesichert, indem die drei einen Auftritt der Sugarhill Gang überrannten, um backstage für die Labelchefin zu singen. Die reagierte angemessen begeistert.
Der Rest wäre Geschichte, so sie denn jemand erzählen würde: Gleich die zweite Single aus dem Hause Sugarhill stammte von The Sequence. Dr. Dre, Erykah Badu oder En Vogue sampleten "Funk You Up" später, und auch Mark Ronson scheint die Nummer ausgesprochen gut gefallen zu haben, erinnert sein Hit "Uptown Funk" doch so stark an den Sequence-Song, dass ihn die Crew 2016 wegen Urheberrechtsverletzung vor Gericht zerrte.
Bei diesem selbstbetitelten Album handelt es sich bereits um das zweite von The Sequence, das erste erschien bereits 1980. Natürlich klingen beide (wie auch das 1983 nachgelegte "The Sequence Party") aus heutiger Perspektive elendiglich angestaubt. Dennoch bleiben sie wichtige Mosaiksteinchen aus Hip Hops Gründer*innentagen, die ein bisschen Aufmerksamkeit durchaus verdient haben.
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The Sequence - "The Sequence"*
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