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Nicole - "Ein Bißchen Frieden"

Ralph Siegel hat den Song einst komponiert, getextet hat ihn Bernd Meinunger, und doch hätte die Nummer niemals einen Blumentopf gewonnen, und schon gar nicht den Grand Prix Eurovision de la Chanson, ohne Nicole. Ein unschuldiges, 17-jähriges Mädchen, ganz in Weiß und nur mit ihrer weißen Gitarre bewaffnet, fleht, während Ost und West um die Wette aufrüsten und zudem der Falklandkrieg heraufzieht, so naiv wie herzergreifend um "Ein bißchen Frieden", ja, das trifft den Nerv der Zeit. Das geht ans Herz, da brauchst du auch kein Wechselkleid mehr.

Nicoles Friedenshymnchen rührt Europa dergestalt, es hagelt Punkte aus allen teilnehmenden Ländern, darunter gleich neunmal die Höchstwertung: Germany, twelve points. L'Allemagne, douze points. 161 Punkte summieren sich insgesamt, mit riesigem Vorsprung der allererste Sieg für Deutschland beim europäischen Sangeswettstreit. (Das soll sich erst 2010 wiederholen lassen, dann allerdings mit einem Mädchen, ganz in Schwarz.)

Seinerzeit galt beim Grand Prix noch die Regel, dass die Liedtexte in Landessprache abgefasst sein müssen. Beiträge in sprödem Deutsch stießen damals gemeinhin auf wenig Gegenliebe. Nicole allerdings überflügelte die Sprachbarrieren scheinbar mühelos und flatterte nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz an die Spitze der Hitparaden, sondern auch in nicht-deutschsprachigen Ländern wie Großbritannien, Belgien und den Niederlanden.

Obwohl sich die Message des Songs offenbar auch so transportierte, nahm Nicole später Versionen in sieben verschiedenen Sprachen auf - und erst kürzlich noch eine achte: "Anscheinend habe ich das Lied nicht oft genug gesungen", kommentiert sie ihre neue Fassung auf Russisch. "Es ist eine Botschaft an Herrn Putin, sich das Lied mal anzuhören, weil es genau das ausdrückt, was alle sich wünschen: endlich dem Krieg ein Ende zu bereiten und die Waffen niederzulegen."

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