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Platz 2: "Interstellar" – Hans Zimmer (2014)

Science-Fiction-Filme scheinen zumeist unter einem gewissen Druck zu stehen, auch musikalisch zu überzeugen. Es mag am immensen Einfluss liegen, den "2001: Odyssee im Weltraum" auf das Genre ausgeübt hat. Für Christopher Nolan stellt Stanley Kubrick ohnehin einen filmischen Fixstern dar, an dem er seine durchdachten, von manchem als überkonstruiert kritisierten Werke orientiert. Für die Weltrettungsmission von "Interstellar" schickte der britische Regisseur Hans Zimmer als musikalischen Begleiter von Matthew McConaughey und Anne Hathaway in die unendlichen Weiten.

Auch der deutsche Komponist sieht sich immer wieder Kritik ausgesetzt, was vielleicht daran liegt, dass seine Soundtracks für Nolan schlicht zu gut funktioniert haben. Der beschwerliche Marsch von "Time" aus "Inception" inspirierte nicht nur Kool Savas für "Aura" und Zimmers zum Meme erhobene Sound-Buttons dröhnen sich bis heute durch die immergleichen Film-Trailer. "Interstellar" erweist sich als echtes Kino-Erlebnis – auch dank Hans Zimmer.

Denn in dem dystopischen Film-Szenario gibt sich Zimmer als deutlich feinsinniger zu erkennen. Mit sakralen Orgel-Klängen spürt er mit den Figuren die Geheimnisse des Universums auf, findet und beschreibt mit einer tickenden Uhr in "Mountains" den Effekt der Zeitdilatation und landet mit "A Place Among The Stars" in der Ausweglosigkeit der Mission, bevor doch noch leise Zuversicht in die Einsamkeit des Raumes zurückkehrt.

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6 Kommentare

  • Vor 2 Jahren

    Für mich Nolans absolutes Meisterwerk und einer meine Lieblingsfilme - gleiches gilt für den Soundtrack.

  • Vor 2 Jahren

    Der einzige Soundtrack von Zimmer, den ich besitze. Alles andere dröhnt mir zu sehr.

  • Vor 2 Jahren

    Furchtbarer Score zu einem furchtbaren Nolan Film. Schade das Tenet hier nicht genannt wurde, der Film Score ist in allen Belangen wesentlich besser.

  • Vor 2 Jahren

    Ich finde der Score passt sehr gut zum Film und Hans Zimmer hat hiermit eine originelle Arbeit abgeliefert.

  • Vor 2 Jahren

    Ich war in den Jahren 2000-2010 ziemlich begeisterter Soundtrack-Hörer, manches Werk von Hans Zimmer zählte auch zu meinen absoluten Favoriten. Im Zuge meines nachlassenden Interesses an modernen (Hollywood-)Filmen und damit einhergehend meiner Unkenntnis über viele Scores der letzten zehn Jahre, hätte ich so eine Liste wohl schon gar nicht mehr selbst anfertigen können. Interstellar ist hier aber eine Ausnahme, denn sowohl den Film finde ich zu ~90% grandios, als auch den Soundtrack. DAS ist wirklich Filmmusik, die ich mir noch regelmäßig an melancholischen Abenden gebe. Auch, weil man sie an einem Stück durchhören kann und auch sollte. Da sind so viele wundervolle, tief emotionale Passagen enthalten, dass dies für mich Hans Zimmers Magnum Opus ist. Ich feier ihn so hart für die Idee, eine Kirchenorgel derartig einzusetzen. In dem Zusammenhang empfehle ich auch sehr das Making-Of zum Soundtrack. Man muss sich das mal vorstellen, dass ein Notizzettel von Christopher Nolan alles war, das Hans Zimmer im Vorhinein an Vorgaben erhalten hatte. Daraus dann ein solches Werk zu erschaffen, beweist letztendlich ultimativ Hans Zimmers großartiges können. Auch ich hatte ihn für die Wiederverwendung mancher Soundtrack-Komponenten für spätere Filme kritisiert, aber seit Interstellar kann er für mich eigentlich machen, was er will. Er hat es schlicht allen bewiesen.