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Platz 43: Nilüfer Yanya - "Midnight Sun"

"Midnight Sun" klingt zugleich warm und müde. Wie Sommerregen, wie eine Wolldecke im Winter, wie eine Umarmung vor Sonnenaufgang. Der Song, der im Zentrum des zweiten Langspielers von Nilüfer Yanya steht, vereint ihr Gespür für Progression und musikalische Texturen wie fast kein zweiter auf dem Album. Man kann diesen Song förmlich anfassen. Die Stimme der Sängerin aus England klingt wie ein omnipräsentes, intimes Flüstern, die Gitarren anfangs noch zerbrechlich, später statisch und robust. Sie verwehren sich der emotinalen Abwärtsspirale, die sich im Verlauf des Songs abzeichnet.

Einmal lässt uns Yanya noch im Regen stehen, wenn nach der ersten Bridge das Crescendo wieder abebbt, aber am Ende des Songs explodiert das Klangbild dann doch noch. "So baby I better turn this up / I hope it drowns you out": Die wunderschöne Welle an Shoegaze, die dann in der Ohrmuschel bricht, spült einen sanft und behutsam an einem neuen Ufer an. Ein Ufer, das man, ohne wirklich zu wissen wieso, selbstbewusster betritt, als das, von dem man kam.

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