Von 1997 bis 2024: Das renommierte Festival mit Schwerpunkt Elektro/Indie schließt in diesem Sommer seine Pforten für immer.
Ferropolis/Gräfenhainichen (ebi) - Nach fast 30 Jahren Festivalgeschichte sagt das Melt! Festival in diesem Jahr Adieu: Zum letzten Mal spielen Acts aus Electro, Pop, Indierock etc. vor der beeindruckenden Kulisse der riesigen Braunkohlebagger auf dem ehemaligen Tagebauareal Ferropolis in Gräfenhainichen, Sachsen-Anhalt. Details nannten die Verantwortlichen nicht.
"Aufgrund verschiedener Faktoren können wir das Festival leider nicht weiterführen ... Wir möchten uns bei jedem einzelnen von euch bedanken: für eure Leidenschaft, eure Treue und die unglaublichen Erinnerungen, die wir gemeinsam geschaffen haben", schrieben die Veranstalter:innen gestern "schweren Herzens" auf ihrer Website und in den Sozialen Medien - und kündigten für die letzte Ausgabe vom 11. bis 13. Juli noch "die ein oder andere Überraschung" an.
Doch kein Abschied für immer?
Dem MDR gegenüber ging das Veranstaltungsteam ein wenig mehr ins Detail: "Das ursprüngliche Melt ist nicht mehr zeitgemäß und kann den Entwicklungen der vergangenen Jahre nicht länger standhalten", so Melt!-Direktor Florian Czok auf Nachfrage des Senders und sprach von "unüberwindbaren Veränderungen in der Festivallandschaft, die nicht mehr mit dem Markenkern des Festivals in Einklang zu bringen sind".
Deshalb sei es an der Zeit, "Raum für frische Ideen zu schaffen", so Czok weiter. Man arbeite bereits an neuen Konzepten - aber nicht in Ferropolis und nicht unter dem Banner Melt!. Der MDR sieht auch die wachsende Konkurrzenz als einen Grund für das Festival-Aus.
Tickets noch im Verkauf
Zum ersten Mal fand das Melt! 1997 am Bernsteinsee in Velten, Brandenburg statt, 1998 auf dem Flugplatz Lärz in Mecklenburg. 1999 zog man endgültig nach Ferropolis um. Nur 2003 und während der Corona-Jahre fiel das Melt! aus. Im Laufe der Jahre traten Größen wie Underworld, Björk, Pet Shop Boys, Kylie Minogue, Giorgio Moroder, Oasis, Laurent Garnier, Richie Hawtin, The Notwist, Tortoise, Mouse On Mars, Zoot Woman, Babyshambles, Peaches, LTJ Bukem, Fischerspooner, Phoenix, Deichkind, Gus Gus, Aphex Twin oder Tocotronic in Ferropolis auf.
Das letzte Line-up vom 11. bis 13. Juli in der 'Stadt aus Eisen' beinhaltet u.a. DJ Koze, James Blake, Paula Hartmann, Sampha und Sugababes. Tickets sind noch in allen Kategorien erhältlich.
2 Kommentare mit 2 Antworten
Ich finde es echt schlimm, dass anscheinend nur die größten Drecksfestivals überleben, deren Line-Ups sich gefühlt seit 20 Jahren kaum verändert haben. Festivals sind für mich seit 8 Jahren gestorben. Ins Ausland für ein Festival zu fahren ist mir zu aufwändig, und in D gab es nur ein oder zwei Festivals, die ich mir angetan hätte, es aber dann zeitlich nicht gepasst hat.
Schaut euch doch mal RaR/RaP, Deichbrand oder Southside an und streicht alle Bands, schon mehr als fünf Mal auf einen großen, deutschen Festival waren. Da fällt 50% mindestens weg.
Ich war vor ca. 15 Jahren zum letzten Mal auf Festivals wie Southside oder Rock im Park. Das war gefühlt damals schon so, und die Bands waren gefühlt die SELBEN wie heute... Wobei, Southside ging da noch halbwegs.
Wobei ich die immer gleichen 10 Headliner gar nicht so schlimm fände, wenn man wenigstens die "hinteren" Plätze haufenweise mit (echten) Newcomerin belegen würde, um dem Live-Nachwuchs abseits des Internet Reichweite zu geben.
Ich habe euch ja alle vergangenes Wochenende schwer vermisst beim Freak Valley, ma sagen...