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2: Kate Tempest

Wenn jemand den üblicherweise gar nicht wortkargen Chuck D nahezu sprachlos dastehen lässt, lohnt sich ein zweiter Blick - und danach auch gleich der dritte und vierte auf die blasse, blonde Engländerin, die dafür die Verantwortung trägt. Dann haben wir es nämlich mit Kate Tempest zu tun, über die der Public Enemy-Frontmann genau drei beeindruckte Buchstaben zu verkünden hat: "Wow!"

Mit seiner Bewunderung steht er nicht alleine da: Tempests so sprach- wie bildgewaltige Verquickung von Spoken Word, Rap, Poesie und Storytelling treibt Kritiker wie Kollegen regelmäßig zu wahren Lobeshymnen, unabhängig davon, ob sie ihre komplexen Texte nun alleine oder zusammen mit ihrer Band Sound of Rum zu Gehör oder in Schriftform zu Papier bringt. Richtige Romane, Bücher mit Wörtern drin, verfasst Kate Tempest außerdem: ein Glücksfall, gleichermaßen für die Hip Hop- wie die Literaturszene.

Schon im zarten Alter von 16 Jahren mischte die Lyrikerin aus dem Süden Londons die dortige Battlerap-Gemeinde auf. Dem GZA seien die Hände geküsst dafür, dass er die Poetin in ihr nicht nur erkannte, sondern sie das bei einer Begegnung backstage auch wissen ließ. "Er ist meine Gottheit", zog Kate Tempest für sich selbst den Schluss. "Wenn ich ihn beeindrucken kann, schaff' ich das bei allen anderen auch." Stimmt.

Album-Tipp: "Let Them Eat Chaos"

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