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24: Big Zis

Rap in Bergsprache: für sich genommen schon ein Nischenthema. Rap in Bergsprache, dargeboten von Frauen: erst recht. Es gibt sie trotzdem, die spittenden Eidgenossinnen, sie heißen Zora, Steff la Cheffe oder J Who. Stellvertretend für alle schweizerischen Rapperinnen schicken wir an dieser Stelle eine in den Ring, deren Wortgewalt, ihr Flow und ihre Großmäuligkeit dereinst das in der Schweiz allgegenwärtige Klatschblatt 20 Minuten zu der steilen These trieben, diese Frau könne doch wohl nur einer heißen Liaison von Gwen Stefani und Eminem entsprungen sein.

Tatsächlich erblickt Franziska Schläpfer das Licht der Welt 1976 in Winterthur. Zum Hip Hop findet sie da aber noch nicht. Erst, als sie sich nach ihrem Umzug nach Zürich in der dortigen Punk- und Hausbesetzerszene herumtreibt und dabei über die Kollegen von Gleiszwei stolpert, stoßen sie diese mit der Nase auf das geeignete Ventil für den ganzen Druck, der in ihr brodelt, für ihre überbordende Poesie und die stetig sprudelnde Fantasie: auf Rap. Franziska wächst über sich hinaus, mutiert zu Big Zis, tanzt den Shrimp, gebiert einen Biber und macht vieles anders, aber immer genau das, was sie will. Darf die das? Klaro, "Big Zis dörf alles". Sogar im kehlkopfzerfetzenden Zürislang rappen.

Album-Tipp: "Und Jetz ... Was Hät Das Mit Mir Z Tue?"

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