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Alles nur gekauft?

Bei rap.de sinnieren die Kollegen derzeit über die Authentizität von Mero nach, allerdings in einigermaßen verwirrender Form. Es gehe unter anderem "um gekaufte Klicks", heißt es da. "Fußt Meros noch so junge Karriere etwa auf Betrug?"

Gegenfrage: Wer behauptet denn bitte, die Klicks seien gekauft? Der namenlose Autor des Artikels stellt diesen Vorwurf zwar einfach so ohne Quellenangabe in den Raum, will es selbst aber wohl doch nicht gesagt haben: "Beweise gibt es keine. Die Grundlage ist eher von der Art, wie man sie von YouTube-Verschwörungsvideos kennt: Vermeintlich gesunder Menschenverstand. 'So viele Klicks in kurzer Zeit – das kann doch nicht sein!' Warum? Weil es nicht sein darf? Saubere Belege sehen anders aus."

Ja, was denn nun? Hat Mero Klicks gekauft? Klingt ja nicht so: "Ja, Mero generiert gerade zu absurd schnell Millionen von Aufrufen – selbst Capital Bra hängt der junge Rüsselsheimer inzwischen ab. Das allein ist jedoch kein Beweis. Zumal das Verhältnis von Kommentaren und Bewertungen recht unverdächtig aussieht. Und selbst wenn er oder irgendjemand anderes aus welchem Grund auch immer da nachgeholfen haben sollte – man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass das allein niemals seinen Hype erklären könnte."

Versteh' ich das richtig? Ich hab' gerade also einen Artikel gelesen, der nicht nur nichts be- oder widerlegt, sondern gleich von vorne herein gar nicht erst irgendetwas behauptet? Worum zum Teufel geht es hier überhaupt, rap.de?

Gleiche Frage an Online Marketing Rockstars: Nach deren Interview mit Menschen, die - angeblich - künstliche Klicks auf Videos deutscher Rapper generieren, blick' ich nämlich erst recht nicht mehr durch. Helft mir mal:

"Diese 15- bis 20-Jährigen, die in ihren Autos zu Beats rappen – Mero, Fero, es gibt einfach zu viele davon."

Das versteht die Omma noch.

"Klicks sind nicht das Wichtige, sondern das Talent und die Message, die ein Rapper verbreitet."

In einer fairen Welt wär' das so, ja.

Um diesen Umstand klar zu machen, überschütten diese im Artikel zitierten Teenies die Rapper, denen sie wenig Aufmerksamkeit wünschen, mit künstlich generierter Aufmerksamkeit - hä? Ich geb' dir Aufmerksamkeit, weil du keine verdient hast? Versteh' nicht, wer da jetzt den Schaden haben soll. Ich versteh' erst recht nicht, warum da im "Interview" niemand nachhakt. Kommt das nur mir komisch vor?

Und wenn diese Kids die Klicks per Bot künstlich erzeugen, wieso werden sie dann unentwegt als "Klickkäufer" bezeichnet? Wer kauft denn hier irgendetwas?

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