Seite 7 von 22

Leon Love-Lockdown

Ach ja, wir sind lange durchgekommen, ohne den Elefanten im Raum zu adressieren. Wir sind beim Corona-Teil der Kolumne angekommen! Yay! Den Anfang davon macht das offensichtlich dümmste Video der Woche, gegen das auch 16bars gleich wieder wie die New York Times aussieht:

Herrjemine. Was soll man dazu sagen? Ich weiß nicht, warum und wofür genau Leon Lovelock bekannt ist oder warum er diese Reichweite hat. Auf jeden Fall ist er ein Dummbatz. Ein Dummbatz, der zwanzig Minuten lang argumentiert, Corona sei nur ein Hoax und er werde erst recht nach draußen gehen, weil die Krankheit für ihn ja nicht so gefährlich sei. Na, wunderbar. Gott sei Dank hat er selbst vor seiner eigenen grenzdebilen Fangemeinde damit nur Gelächter geerntet.

Warum also überhaupt darüber sprechen? Zwei Gründe: Einmal gibt es da dieses Detail, diese Stelle, wo er fordert, dass Xavier Naidoo, Kianush und Kollegah (die er als "die Geraden" empfindet) bitte auch ihre Plattform nutzen sollen, um gegen "die da" zu rebellieren, die mit dem vermeintlichen Fake-Virus unsere Freiheit einschränken wollen. Die erzählen ihm privat angeblich ja mehr, als sie vor Kamera zugeben wollen. Sehr aussagekräftig, aber kein bisschen überraschend.

Viel interessanter erscheint aber die Verteidigung des Ganzen: "Ich habe Meinungsfreiheit, ich darf das sagen." Yep, darf er. Leider steht haarsträubender Blödsinn nicht unter Strafe. Aber diese Idee, dass massive Kritik so etwas wie Zensur sei, begegnet mir in diesen Fällen so oft, dass es langsam wirklich an mir zehrt.

Wir hatten es vorletzte Woche erst mit dem verwirrten Onkel Naidoo: Der hat auch massiven Gegenwind für seine relativ grenzdebilen Aussagen bekommen. Klar, es sieht erst einmal bedrohlich und finster aus, wenn so viele Menschen sich mit der gleichen Kritik an einen wenden. Ich wünsche wirklich niemandem einen wütenden Online-Mob an den Hals, selbst wenn der vollkommen Recht hat. Aber wenn man vor großem Auditorium Unsinn redet, wird man eben diesen Gegenwind bekommen. Ich hoffe, dieses so offensichtliche Beispiel zeigt, dass das keine Orwell'sche Zensur ist, sondern einfach nur ein Mechanismus des Internets.

Wegen Hanseln wie Leon dürfen wir damit rechnen, dass das ganze Zuhause-Bleiben-Ding sich im Laufe der nächsten Wochen noch zu einer offiziellen Ausgangssperre entwickelt. Noch geht nämlich eh jeder raus, wie er will. Sollte es tatsächlich zum Lockdown kommen, würde ich ihn gerne in Andenken an diesen Schwachsinn den Leon Love-Lockdown nennen. Ich hänge währenddessen nämlich drinnen rum und höre Kanye.

Seite 7 von 22

Weiterlesen

6 Kommentare mit 3 Antworten