"Isch hab Notbremse"
"Aber anders als du denkst", wie gesagt, nur die zweitdümmste Headline der Woche. Die Krönung habe ich ja schon eingangs zitiert: "Isch hab Notbremse". Damit macht die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen Artikel über Kollegah auf. Autor Jan Weile erbringt da gleich zu Beginn seinen Sachkundenachweis: "Beim Gangsta-Rap geht es dauernd um Authentizität und 'street credibility', aber wenn jemand die Texte kritisiert, heißt es, das sei ja nur Rollenprosa (Lyrik kann man es meist beim besten Willen nicht nennen)." Da weiß man immerhin sofort, woran man ist.
Wie danach zu erwarten stand, vereint der Text auch wieder alle Reizworte in einem Topf: Gangster und Drogen und Prostituierte und Haftbefehl und Böhmermann und Homophobie und Sexismus und Bushido und Antisemitismus und Salafismus und am Ende wundere ich mich, dass ich nach jahrzehntelangem exzessiven Rap-Konsum noch immer nicht Allahu-Akbar-schreiend die nächstgelegene Synagoge gesprengt habe, nachdem ich gerade von der Jahreshauptversammlung der Zuhälter-Gewerkschaft kam. Alter! Können wir Hip Hop noch immer nicht differenziert betrachten? Wenigstens ein bisschen? Bitte?
Den Aufhänger für diese Tirade lieferte das an Lächerlichkeit nur schwer zu überbietende Tauziehen um den Auftritt oder Nicht-Auftritt von Kollegah und Farid Bang beim Hessentag in Rüsselsheim. Der wurde inzwischen ja schon so oft zu- und wieder abgesagt, dass man sich in den Augen der jungen Zielgruppe, die man damit für die angestaubte Veranstaltung ködern wollte, schon nachhaltig zum Horst gemacht hat.
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