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Sattbefehl

Wo wir gerade bei Rappern sind, die ihr Potenzial verschwenden: Haftbefehl klingt mittlerweile so satt, als habe er im Alleingang Vapiano in die Insolvenz gefuttert. Wer nach dem unterwältigenden "Mainpark Baby" einen weiteren schmerzenden Beweis braucht, bitteschön:

Der theatralische Beat von Paix trägt das Pathos zwar ohnehin ein wenig zu dick auf, um für voll genommen zu werden, aber zu sagen, Hafti rappe hier im Autopilot, wäre noch eine Untertreibung. Das klingt so leblos, so amateurhaft und dahingerotzt, dass man meint, man höre hier jemandem zu, der sich mittlerweile mehr für Shishatabak oder Eistee interessiert als für seine Musik.

Die Flows, die Attitüde, die Texte, der Humor: Alles, was diesen Mann einst zur spannendsten Figur im Deutschrap machte, scheint wie weggeblasen. Statt über Drogen rappt er über Krypto, anstelle der Polizei will er Veganern an den Kragen. Wie ein Schatten seiner selbst, stolpert er durch das Video, man sieht ihm die Lustlosigkeit förmlich an.

Es bleibt nur zu hoffen, dass es dem Mann nach seinem Abhängigkeits-Geständnis letztes Jahr wenigstens privat gut geht. So oder so sollte er sich allerdings vielleicht mal eine Auszeit gönnen. Seiner Karriere schaden würde es sicherlich nicht.

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