Problemfall Drake
Als "tatsächlich ein Problem" benennt der Autor dieses Artikels in der Süddeutschen Zeitung den Umstand, dass Drake aus gar keiner dreckigen Straßenschlucht, sondern aus bürgerlichen kanadischen Verhältnissen stammt.
So jedenfalls las es Hannah Pilarczyk, die die Ausführungen in der SZ für Spiegel Online zerpflückte.
Als "das Fazit des Artikels" ihres Kollegen destillierte die Spiegel-Autorin: "'Das ist keine Musik von der Straße, und deswegen ist es kein Hip Hop.'"
Aaaah, die gute, alte Realness-Diskussion!
"Drakes jüdische Abstammung verschweigt der 'SZ'-Artikel, dabei bekommen die Vorwürfe, er sei kein richtiger Kerl, vor diesem Hintergrund noch eine andere Konnotation. Jüdischen Männern ihre Virilität abzusprechen, ist seit Langem ein wichtiger Bestandteil von Antisemitismus. So wird die Stoßrichtung des Textes, als weißer Deutscher in einem bildungsbürgerlichen Medium einem schwarzen Kanadier abzusprechen, Hip Hop zu machen, politisch noch zweifelhafter, als sie es eh schon ist."
Macht es das, konsequent durchgezogen, weißen Deutschen nicht überhaupt ein bisschen schwer, sich zu Hip Hop-Fragestellungen zu äußern, ohne dass es "politisch zweifelhaft" wird? Ist das noch Hip Hop? Was darf Hip Hop? Und wer soll das entscheiden?
3 Kommentare mit 25 Antworten
Es ist halt wie immer; Medien verstehen HipHop nicht und das wird auch immer so bleiben.
Was gibts denn zu verstehen?
Als allererstes die Erkenntnis, dass dem Durchschnittsdeutschen einfach die nötige Aufmerksamkeitsspanne fehlt, einem gerappten Text 3 Minuten lang zu folgen, diesen zu verarbeiten und zu verstehen. Meine Erfahrung zumindest bisher...
Ebenso dem Durchschnittsafgahnen, dem Durchschnittsrussen oder dem Durchschnittsamerikaner, etc, pp. Nur der Vollständigkeit halber.
Du als Oberexperte für die afghanische und russische Kultur wirst das natürlich wissen
InNo, mach Dich nicht lächerlich, wieso sollte das bei anderen Völkern / Gesellschaften anders sein als hier?
Und Du bist Oberexperte für Deutsche Kultur?
Ich frage mich halt gerade, warum du dich wieder am einzigen unwichtigen Wort meiner Aussage aufhängst, statt dich mit dem eigentlichen Statement inhaltlich auseinanderzusetzen... Ist doch mal wieder ein Paradebeispiel dafür, wie du mal wieder ein Thema sofort ohne Rücksicht auf Verluste off topic führst. Und ja, bei anderen Völkern ist SEHR vieles anders als hier, auch wenn das dein Horizont zu übersteigen scheint.
Ach ja, ich bin natürlich ausdrückluch NICHT der Oberexperte, das habe ich an keiner Stelle behauptet
Ich finde es eben nicht unwichtig, wenn Du es so explizit den "Deutschen" unterstellst, als wäre es nur hier so.
Die eigentliche Aussage bzgl. der Aufmerksamkeitsspanne habe ich doch bestätigt.
Und das anderswo vieles anders ist, ist mir so klar wie Dir. Habe ich aber auch nicht in Frage gestellt.
Hör doch mal auf immer so biestig zu sein. Auch ich habe nirgends behauptet ein Oberexperte zu sein *zerknirschgucksmiley*.
Biestig? Ich habe nur gefragt, inwiefern die Aussage bzgl. Russland und Afghanistan a) was zum Thema beiträgt und b) überhaupt Hand und Fuß hat.
Mehr als "nur weil es hier so ist, wird es anderswo genau so sein" hast du halt leider noch nicht gesagt
ich habe da aber auch meine probleme, inno.
wenn ich einen deutschrap höre, ich weiss nicht.... oftmals ist das so abgrundtief primitiv. kenne evtl. aber auch nicht den richtigen kram.
dagegen feiere ich seit jahren (seit intro es mir mal empfohlen hat) reks' "25th hour".
die brauchen nur mit deutschem sprechgesang anfangen und ich wende mich angewidert ab.
vermutlich einfach nicht mein ding.
Statt dem ganzen Gezanke hier sollte er lieber mal einen Laut-Diss Posse Track machen, in denen der Eifelmongo, Lautuser_, Akademiker, berber und wie se alle heißen dick ihre Mette raushängen lassen.
Ist ja peinlicher als Tweef.
Und während die Lautuser in der booth hängen beschäftigen wir uns mit den wichtigen Fragen. Z.B.: Warum haben die Cunninlynguists seit der 5/5 Dirty Acres Rezi keine weitere hier mehr Rezi bekommen?
https://www.youtube.com/watch?v=SCDg0KqGJ_c
Satzbau mal wieder 1A ...
@Para: Welchen Deutschrap kennst du denn? Es gibt sicher genug primitiven Kram, der auch zu Unrecht viel zu viel mediale Aufmerksamkeit bekommt (auf welche Musikrichtung trifftt das bitte schön nicht zu?), aber wenn das wirklich eine Frage nach Alternativen sein sollte, dann zieh dir "Apokalypse Jetzt" von Hiob und Morlockk Dilemma rein, oder SDs Überalbum "21 Gramm" oder die letzte JAW-Platte. Ganz sicher keine Spur von Primitivität, ich schwöre.
Nur weil hier überwiegend über Fler und Farid berichtet wird, heißt das noch lange nicht, dass die beiden irgendeine Art Relevanz (abgesehen von kommerziellem Erfolg) haben. Das wird in Diskussionen über deutschen Rap gern mal unter den Teppich gekehrt
Um InNos Beitrag zu ergänzen:
Oder Pyrins Psychonautik, oder Machs erstes Meisterstück, oder Absztrakkts Buch der drei Ringe, oder Cr7zs An7ma, oder Amewus Leidkultur oder Dölls Weit Entfernt EP (gibt's für Umme) ...
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
HipHop hat mehr als andere Musikrichtungen ein Problem mit der Außendarstellung - und das ist leider Kalkül der "irrelevanten" McFit/Mutterficker-Chartbesetzer. Über eine kaum fassbare Untergrundrelevanz zu reden, wenn sich an der kommerziellen Oberfläche fast ausschließlich die Eiterpickel wiederfinden, ist eben schwierig.
Wieso setzt sich im deutschen HipHop (mMn noch mehr als im Pop) im Moment kommerziell konsequent Scheiße durch, was solch dümmliches Journaillentum, wie hier alle zwei Wochen vorgestellt wird, weiter befeuert?
@inno: [Nur weil hier überwiegend über Fler und Farid berichtet wird, heißt das noch lange nicht, dass die beiden irgendeine Art Relevanz (abgesehen von kommerziellem Erfolg) haben.]
ist mir klar. ist, wie du ja weisst, sicherlich nicht meine präferierte musikrichtung. trotzdem kann ich ein gutes hiphop-stück auch mögen (siehe reks).
habe mir "apokalypse jetzt" eben angehört und musste mich nicht angewidert abwenden. insofern hast du dein ziel schon erreicht, mich zu überzeugen, dass deutschrap auch für mich erträglich sein kann.
tatsächlich hat mir der flow, nennt ihr das so?, der rhytmus im hintergrund, durchaus gefallen. wenn sie auf englisch gesungen hätten, hätte es mir womöglich noch besser gefallen. ich glaube, hiphop muss englisch sein. klingt blöd, ist es wahrscheinlich auch, aber ich gucke die big bang theory auch nicht in deutsch.
pyrin's psychonautik: in der tat, musikalisch gefällt mir das gut. da nervt nicht mal der gesang. erinnert mich aber trotzdem irgendwie an ersten sachen, ihr werdet es ungerne hören, der fanta 4. die waren auf der vier gewinnt und der vierten dimension musikalisch ähnlich und hatten auch was zu sagen. um mal "es wird regen geben" in den raum zu werfen.
kurz und gut, es wird nicht meine lieblingsmusikrichtung werden, aber ich weiß jetzt: deutschrap ist nicht ausschließlich primitiv. danke dafür!
bin schon beim dritten track des pyrin albums und habs immer noch nicht ausgemacht.....
gefällt!
Wheelchair Jimmy ist ein Bastard, wie man es auch dreht und wendet.
InNo: Die beiden Länder waren doch nur stellvertretende Beispiele für alle Länder auf der Welt, häng Dich nicht dran auf!
Wie hier immer in jeder Kolumne und Review das "KEINER VERSTEHT HIP HOP AUSSER UNS!!!L OLO!" ausgegraben wird.
stimmt. besonders lustig ist dann auch immer noch, wenn das ausgerechnet von einem genrefremden wie dem lautuser kommt, welcher seine eigenen idole verleugnet und fast ausschlißelich stuff pumpt der mindestens 10 jahre alt ist.
Sodi, Du alter Panbär, schwat kin Musik! Ich hab schon gebreaked und gesprüht als Du noch gestillt wurdest, whut!
Und lass bitte endlich mal diesen "verleugnet seine Idole"-Style - ich weiß, Du willst mich damit nur aufziehen, hat anfangs auch geklappt, aber der Gag ist mittlerweile fad as fuck.
Hehe.. hatte leider nur überhaupt gar kein Talent beim tanzen und sprühen und habe beides ziemlich schnell wieder sein lassen, wahrscheinlich ungefähr als Sodi abgestillt wurde.
Noch mal, was gibts da zu verstehen? Triviale Unterschichten-Mugge für wehleidige Kriminelle, bei denen Farid Bang schon als Intellektueller angesehen werden muss.
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