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Der neue Torch

Marcus Staiger schreibt bei Noisey zum Thema:

"Es ist der gute alte Fler, der sich da in Rage redet. Dabei hört er sich an, wie der noch gutere und ältere Herr Torch, der sich vor rund 15 Jahren ein paar graue Haare wachsen ließ, als ein paar Berliner Rapper das Game übernommen und damals 'seine' Kultur zerstört hatten. Jetzt haben sich die Zeiten also geändert, und da sitzt nun Fler, der sich darüber ärgert, dass ein paar andere Menschen auf seiner Spielwiese namens Hip Hop herumrennen und Schindluder mit seiner Kultur treiben, wobei es sich hierbei abwechselnd um einen Lifestyle, eine gewisse Herkunft, oder auch nur um die Eigenschaft der Coolness an sich dreht - ganz verstanden habe ich das nicht."

Staiger fehlt offenbar auch die Uhr.

"Auf anderthalb Stunden Länge wird die Frage erörtert, ob eine Rapperin oder ein Rapper gelebt haben muss, was sie oder er da rappt. Ob eine Rapperin oder ein Rapper also authentisch sein muss. Ob er oder sie real sein muss, um cool zu sein. Das ist eine interessante Frage, vor allem, weil sie im Jahr 2016 gestellt wird, wo man doch dachte, dass dieses Thema schon längst durch ist und eigentlich alles erlaubt ist, solange es unterhaltsam ist."

So kann man sich täuschen.

"Auch für ihn (Fler) waren lange Jahre die reinen Verkaufszahlen das Maß aller Dinge. Doch nun also ist alles anders. Nun geht es also um Realness. Nun also entdeckt er plötzlich die schädlichen Auswirkungen dieser Rechenweise und hält sie für das eigentliche Ziel einer Musik- und Medienlandschaft, die das alles nur macht, um die Fakeness in Deutschland salonfähig zu machen. Nö! Das ist nicht so, denn wenn es um die Verkaufszahlen geht, dann ist künstlerische Authentizität vollkommen irrelevant. Wenn am Ende zählt, was hinten rauskommt, dann ist es vollkommen gleichgültig, ob jemand real ist oder nicht. Wenn es darum geht, dass auch Musik nur eine Ware ist, die verwertet werden möchte, dann laufen die Dinge so, wie sie jetzt laufen - genau richtig."

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