Pt. 2
5. Todesliste
Erscheinungsjahr: 2021
Ich glaube echt, dass "Cottbus" allein dieses Album für die Review damals auf eine 3/5 hochgehoben hat. Denn dieses Album war das erste Mal, das ich über die beiden wirklich mehrheitlich dachte "wow, das ist echt nichts". Zwei Issues: Ich weiß, das war der Punkt, an dem sie Festivalbühnen bespielt haben und wahrscheinlich ihren Sound dem ein bisschen anpassen wollten. Aber alte Torky Tork- oder Yannic-Beats gegen Trap und Bazzazian einzutauschen war die musikalisch dämlichste Idee ihrer Karriere.
Zweite Sache: "WUP". Das ist der schlechteste Song ihrer Diskographie und wirklich bis heute ein mir unerklärlicher Rohrkrepierer. Hier sind alle ihre Texter-Talente pfeifend über Bord geschmissen und stattdessen wurde etwas so Plakatives, Unsubtiles und Dämliches fabriziert, dass ich es echt kaum fassen kann. Klar stimmt das inhaltlich alles, was sie sagen. Aber diese ganze Album-Idee, die beiden wären das "Schlechte Gewissen" der Szene - ich halte es bis heute für eine Fehleinschätzung dessen, was ihre Rolle im Game eigentlich gewesen ist.
4. Nochmal Zwei Herrengedeck, Bitte
Erscheinungsjahr: 2010
Also, was ist diese Rolle überhaupt? Mit der "Herrengedeck"-Serie haben sie sich damals etabliert - und ich halte alle Alben ab hier für mindestens gut. Es ist nicht so, als könnte man das hier nicht schon stellenweise klar antifaschistisch lesen. Aber für mich war der Vibe dieser Tapes immer Battlerap aus einer ganz anderen Richtung, sehr misanthropisch, sehr derb, ein kleines bisschen bildungsarrogant.
Das war eben eine Zeit, in der politische Analyse noch rechtschaffend uncool gefunden wurde und das Hauptziel von Rappern wie den beiden einfach prinzipiell "dumme Menschen" und "wacke Rapper" hießen. Was herauskommt ist teilweise aberwitzig und extrem geil getextet: "Sandy Und Justin", "Focusleser", "Guten Morgen Liebe Welt": Da bleibt einem das Lachen im Hals stecken, schlicht, weil es so böse und eklig ist, wie diese beiden Typen um sich schlagen, immer im Kontext dadurch gehalten, dass sie selbst irgendwie schräge, nicht ganz sozialverträgliche Typen waren. Das zweite Herrengedeck landet ein bisschen weiter hinten, weil es zwar länger als das Erste, aber dafür deutlich weniger dicht geraten ist. Ein paar Songs wie "Lösch Ein Feuer", "Pegel Halten" oder "Pathos 2.0" muten ein bisschen wie Filler an. Aber wer diesen Sound mag, wird auch hiermit Freude haben.
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