Seite 19 von 23

Hard Boiled

Um dies jetzt mit einem 'echten', technisch etwas anspruchsvolleren Posse-Cut zu konterkarieren, sprechen wir über die neue Griselda-Single "John Woo Flick".

Ich hege gegenüber der Griselda-Crew (Benny The Butcher einmal außen vor genommen) ja nach wie vor ein wenig Vorbehalte. Oftmals ist mir das einfach zu glatt und zu unaufgeregt. Auf dem Papier gibts da immer wenig zu beanstanden, aber außer ein paar cleveren Lines und coolen Adlibs bleibt meist eben nicht wirklich viel hängen. Moderner Hip Hop, der so versteift auf eine andere Epoche schielt, dass der Spaß an der Musik ein wenig auf der Strecke bleibt. Wieso ich das sage? Weil "John Woo Flick" mich diesbezüglich eines besseren belehrt.

Jesses, ist das ein Brett. Den dreien zuzuhören, wie sie Bar für Bar gehen, ist an für sich schon reizvoll, aber den größten Teil der Lorbeeren haben sich Kill und Daringer für dieses Erlebnis von einem Beat verdient. Die uncanny Synths, die unentwegt im Hintergrund tanzen, geben einem das Gefühl, besoffen um vier Uhr nachts in die falsche Gasse abgebogen zu sein, wo Conway, Westside und Benny bis an die Zähne bewaffnet herumlungern und Hackfleisch aus jedem machen, der sie schief anschaut. Das klingt nach blutbefleckten Designer-Anzügen, nach Cohiba-Dunst in spärlich beleuchteten Absteigen, nach am Tresen kaputt geschlagenen Hennessy-Flaschen, nach schmutziger Mafia-Romantik

Allzu große Hoffnungen, dass mich Conways bevorstehendes Album "God Don't Make Mistakes" in voller Länge abholen wird, mache ich mir zwar trotzdem nicht, aber dieser Track wird sicher allzu schnell nicht wieder aus meiner Heavy Rotation verabschieden.

Seite 19 von 23

Weiterlesen

Doubletime Fight Club Deutschrap

Serodix fordert Sinan-G heraus, Bushido gefällt das. Fler und Bonez kämpfen lieber virtuell. Kim und Kanye hadern. Pusha T und Dr. Dre sind zurück.

1 Kommentar