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Amerika vergisst

So, und weil wir normalerweise immer nur nach Deutschland, hin und wieder noch in die direkten Nachbarländer, und sonst nur in die USA gucken, werden wir heute zum Schluss noch einen Blick ganz woanders hin: Über peruanischen Rap habe ich mir zugegebenermaßen bisher vergleichsweise wenig Gedanken gemacht. Deswegen war mir auch Renata Flores nicht wirklich ein Begriff. Das ändern wir jetzt aber. Sie gilt als die Königin des Quechua-Rap, rappt in der indigenen Sprache ihrer Heimat in den Anden. Zuletzt veröffentlichte sie im Februar diesen Song, "La América Que Se Olvida", das Amerika, das vergisst:

Peru versinkt seit Monaten in Unruhen, die Nachrichten vermitteln den Eindruck, als stehe das Land unmittelbar vor einem Bürgerkrieg. Auch Renata Flores zeichnet kein erhebendes Bild. Im Nachrichtenpodcast des NDR erzählt sie von brutal niedergeknüppelten Protesten in ihrer Heimatstadt Ayacucho. Die Gewalt richte sich besonders gegen die Land- und die indigene Bevölkerung, den erlebten und beobachteten Rassismus thematisiert Flores auch in ihrem Song. "Das erfüllt mich von Trauer und Wut, ich möchte die Geschichte dieses Perus erzählen."

"Es ist sehr traurig zu sehen, wie viele die Augen abwenden und nicht sehen wollen, was wirklich passiert, geschweige denn bereit sind, sich auf die Probleme 'anderer Leute' einzulassen", gibt sie ihrem Track mit auf den Weg. "Viele Menschen, die diese Krise eigentlich lösen sollten, haben sich auch als komplett amoralisch herausgestellt. Trotzdem: Es ist noch nicht alles verloren. Ich grinse von Ohr zu Ohr, wenn ich die Solidarität unter Peruaner*innen sehe, die sich die Hände reichen, obwohl sie sich gar nicht kennen, und gemeinsam die Sorgen des anderen auf ihren Schultern tragen, was alles etwas leichter macht. Wir dürfen die Hoffnung niemals aufgeben. In Peru gibt es eine große Vielfalt, und ich werde niemals aufhören zu sagen, dass in genau dieser Vielfalt unser Reichtum liegt."

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