Wilde Tiere
Abschließend habe ich auch diese Woche wieder eine Album-Empfehlung für euch, die mir letztes Jahr durch die Lappen ging.
Kassa Overall, der vielleicht einigen aufgrund seines Features auf dem jüngsten Danny Brown-Album ein Begriff ist, veröffentlichte im letzten Mai eines der wildesten Hip Hop-Alben des Jahres. Der Mann ist nicht nur begnadeter MC, sondern ein noch viel begnadeter Jazz-Drummer mit Hang zum Abstrakten. Insofern tönt seine letzte Platte "Animals" auch nicht gerade wie handelsüblicher Jazz-Rap, sondern stößt immer wieder in verkopftere Gefilde vor. Overalls Drumming tönt stellenweise absolut wahnsinnig, in anderen Momenten aber auch unglaublich erhaben und schön. "Animals" kredenzt ein instrumentales Potpourri, das von butterzart bis scharfkantig reicht.
So richtig ein Schuh wird aus dem Album allerdings erst mit seinen Features. Neben MCs wie Danny Brown und Wiki, die sich auch noch auf den unorthodoxesten Instrumentals zuhause fühlen, streuen Gastbeiträge von Francis And The Lights und Theo Cooker eine Prise Soul ins Klangbild, während Free Jazz-Künstler Vijay Iyver gegen Ende noch einmal komplett die Sau rauslassen darf.
Der größte Geniestreich Overalls findet sich jedoch im Closer. Der stellt einer wunderschönen Hook von Francis And The Lights grandiose Gastbeiträge von Lil B und Shabazz Palaces zur Seite und ertränkt alles in Jazz, smoother als Butter. Hätte ich den Song nicht erst letzte Woche entdeckt, hätte er es sicherlich letztes Jahr auf meine Best Of-Liste geschafft.
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