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Deutschland, deine Künstler!

Nun, man muss es verstehen: Nachdem musikalisch und inhaltlich in den letzten Jahren nicht allzu viel allzu Überzeugendes rumkam, bleibt Genetikk ja wenig anderes übrig, als mit Dummgeschwätz um Aufmerksamkeit zu betteln. Nur scheinen ihnen inzwischen selbst dafür die Kanäle auszugehen. Ihre bahnbrechende Erkenntnis, dass Deutschland keine Künstler hat, teilen sie bei Tichys Einblick.

Zur Einordnung: Herausgeber Roland Tichy hält seine Postille für "ein Monatsmagazin für die liberal-konservative Elite; eine Ziel­gruppe, die die Nase voll hat vom bevormundenden Mainstream-Journalismus, die selber denkt, die die Wahrheit verträgt, die mehr über Hintergründe und Zusammen­hänge erfahren möchte. Die die Dinge anschaut, wie sie sind und nicht so, wie man sie sich wünscht." Der Deutsche Journalistenverband bezeichnet das Medium als "eine Schande für den Journalismus". Da denken wir doch mal selber.

Dieses Magazin jedenfalls gibt Kappa und Sikk die Bühne, um die liberal-konservative Elite mit Weisheiten dieses Kalibers zu beglücken:

"Deutschlands Künstler stehen nicht auf, weil sie halt keine Künstler sind. Wenn man als Künstler in diesen Momenten schweigt, hat man das Recht, sich Künstler zu nennen, verwirkt (...) Dann kann man noch als Entertainer herhalten. Aber das ist auch nichts anderes als ein Animateur im All-inclusive-Hotel. Damit vertreibt man den Leuten die Zeit. Aber das ist letztendlich Antikunst. Das ist ehrlich gesagt arm, richtig arm. Kunst muss die Mächtigen kritisieren und Grenzen austesten."

Es geht dabei übrigens nicht um Widerstand gegen ... sagen wir, einen Angriffskrieg aufs Nachbarland oder soetwas. Sondern darum, sich gegen Corona-Schutzmaßnahmen aufzulehnen. "Als Künstler hat man immer die Aufgabe, sich am Rand zu bewegen oder über den Rand hinaus. Deswegen brauchen Künstler die meiste Freiheit. Wir sind die Seismografen für freiheitliche Entwicklung", glauben Genetikk, ehe sie noch ein bisschen herumheulen, wie sie ihrer öffentlichen Äußerungen wegen "geshadowbant" und "zensiert" würden. Die Möglichkeit, dass die Leute vielleicht einfach keinen Bock auf ihre maßlose Selbstüberschätzung im Verbund mit chronischer Twitter-Diarrhö haben, stellen sie natürlich nicht zur Debatte.

"Aber am Ende muss man sich selbst die Frage stellen, ob man die Eier dazu hat, kritisch zu sein. Und wenn man sie nicht hat, dann sollte man keine Kunst machen."

Joah, das würde einem vielleicht einiges ersparen. Allerdings haben Genetikk mit letzterem doch eigentlich ohnehin schon vor Jahren aufgehört.

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