Ein Korb von Karl
Um den Aufbau eines Geschäfts geht es auch bei Sido: Dass er in einem Start-Up mit drinhängt, das von der anstehenden Cannabislegalisierung profitieren will, wissen wir ja längst. Auch, dass er sich, um seinen Laden bekannt zu machen, bereits werbewirksam mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach unterhalten (und dabei nicht die allerbeste Figur gemacht) hat. Das ist jetzt schon wieder passiert: Der Spiegel hat beide Herren zu einem gemeinsamen Gespräch geladen.
Das Interview drehte sich um die beschlossene Gesetzesänderung, um die Gefahren der Droge, Kiffen aus Coolness-Gründen, aber auch um den Vorwurf, Lauterbach habe mit seinem Auftritt bei Sidos Cannabis-Klitsche nicht die gebotene Distanz gewahrt, vielleicht nicht direkt Lobbyismus betrieben, aber doch in Kauf genommen, dass ein kommerzielles Unternehmen einen Bundesminister als Werbegesicht einspannen kann. Was sagt er dazu?
"Ich nehme die Kritik ernst", so Lauterbach. "Aber dass ich die Einladung von Sido zum Gespräch damals angenommen habe, war genauso sinnvoll wie jetzt das SPIEGEL-Gespräch, zu dem Sie eingeladen haben. Ich will junge Menschen erreichen. Wenn ich die überzeugen will, helfen nicht nur Gespräche mit Suchtforschern. Ich muss mich mit Leuten auseinandersetzen, die in der Szene größere Glaubwürdigkeit haben."
So weit, so nachvollziehbar, aber: "Außerdem sieht Sido Cannabiskonsum von Jugendlichen kritisch." Echt jetzt? Das muss mir bisher entgangen sein.
Entgehen dürfte dem rappenden Unternehmer auf jeden Fall ein gemütliches Kifferkränzchen mit dem Minister. Der gab Sido, der erklärte, er würde gerne mal mit Karl Lauterbach einen durchziehen, einen Korb: "Das kann ich ausschließen."
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