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Rage-Special, Fazit

Wer zwischen den Zeilen gelesen hat, hat es aber trotzdem schon herausgelesen: Ja, grundsätzlich mag ich die Rage-Bewegung und finde, dass es auch an den schwächeren neuen Alben eigentlich immer mindestens die ein oder andere Sache zu mögen gab. Allem voran, dass da einfach eine Horde miteinadner kollaborierender junger Artists herumhängt, die gerade wenigstens selbst das, was sie machen, als die Zukunft und den heißen Scheiß betrachten. Es ist Hypebeast-Musik im guten wie im schlechten Sinne. Dass deswegen eine Menge Goldgräberstimmung im Raum steht, kann nur gut sein.

Noch fehlt vielen Leuten hier der stetige kommerzielle Auftrieb, weswegen sich die meisten von ihnen noch nicht so recht trauen, den Sound in eine wildere und ungestümere Richtung zu entwickeln. Fast alle Tapes sind an manchen Stellen mit wirklich sehr generischen Aufgüssen der Rage-Formel zugeklatscht. Dann denkt man, dass wir es eher mit einem spezifischen Sound eines Produzenten zu tun haben als mit etwas, das in der Lage wäre, ein ganzes Subgenre zu befüllen.

Genau deswegen ist interessant, sich hier die Frage zu stellen: Was ist eigentlich die zündende Idee, die Rage als Konzept in die Zukunft tragen wird? Auf der einen Seite würde ich sagen, dass der Ausbau dieser psychedelischen Spur, die Beatmacher von Pi'erre Bourne bis F1lthy durchaus angefeuert hat, nur spannend sein kann.

Was aber macht man aus dieser Psychedelik? Ken Carson oder SoFaygo spielen sie mit gemischtem Erfolg recht direkt aus, Destroy Lonely reichert sie mit etwas ausgefalleren Sounds an, Yeat geht einfach nur auf den stupidesten, geradlinigen Banger. Lancey Foux scheint einer der wenigen Artists zu sein, die sich ohnehin genug im Untergrund verwurzelt sehen, um nicht auf kommerziellen Durchbruch zu schielen. Er hat gezeigt, dass ein neuer Vibe und eine Anpassung von Form und Stimmung definitiv möglich sind.

Die Ansätze davon sind definitiv hier und da auch in den anderen Tapes gegeben. Die Hoffnung sollte deshalb darauf liegen, diese Impulse weiter auszuschmücken, statt nur mit "In etwa so klingen, wie man wen anders mal gehört hat, der einigermaßen populär wirkt"-Grinden auf einen viralen Moment zu hoffen. Stand jetzt, kann ich mir durchaus eine Entwicklung in beide Richtungen vorstellen.

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