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Old McDonald had a farm

Haben wir in diesem Format eigentlich schon einmal über Tom MacDonald gesprochen? Nein? Gut so? Ja, sehe ich an sich ähnlich. Dieser kanadische Rap-Ben Shapiro darf gerne auch weiter auf den billigen Plätzen bleiben. Aber da er inzwischen recht regelmäßig in Reichweite davon kommt, auf Billboard zu charten, dachte ich, wir können ihm ja einen kurzen Check-In geben:

Grundsätzlich, falls ihr bisher verschont geblieben seid, wer ist das? Das hier ist der Boy Tom MacDonald. Der machte sich erst einen Namen als Meme für seinen (zugegeben extrem witzigen) Song "Whiteboy", ein Song, in dem er sich exzessiv für all die Diskriminierung bemitleidete, die er als sehr ulkiger weißer Mann mit sehr hässlichen Braids erfährt. Ich gestehe: sehr quotable. Viele ikonische Momente. Der völlig melodramatische "WHITE! BOY! / WHITE! BOY!"-Chorus, der klingt, als hätte ihn 2009-Eminem für Limp Bizkit geschrieben, oder die ikonische "I refused to be ashamed for my pretty blue eyes"-Line. Comedy-Gold von vorne bis hinten.

Hätte mal einer geahnt, dass der Typ wirklich relevant mit Musik werden würde. Nicht aber, weil er besser geworden wäre, sondern indem er extrem kalkuliert und strategisch auf die neue Rechte pandert. Klingt wie ein Vorwurf, der es sich leicht macht? Nein. Dieser Kerl labert mit so eiserner Verlässlichkeit die Talking Points herunter, die man in jedem Info Wars-Podcast findet, dass es fast schon ein bisschen peinlich ist. Gehen wir doch einfach einmal den Text seiner neuen Single durch:

"If you lie to the government, they'll put you in prison
But when they lie to all of us, it's called being a politician.
"

Der Stammtisch nach dieser Einstiegsline:

"You think taking guns away will save our kids from the killings
But you're pro-choice, abortion kills way more children.
"

Vier Lines in, und ich kriege Kopfschmerzen vom Augenrollen. Das ist übrigens sein Hauptmotiv: Er macht einen Vergleich, der auf den ersten Blick klingt, als ergäbe er irgendwie Sinn, und fühlt sich dann wie ein absoluter Smart-Ass. Denkt man aber eine Sekunde darüber nach, merkt man, dass er gerade gegen Abtreibungsrechte und für Waffengewalt argumentiert hat.

"Trigger warnings used to be on TV for seizures
And now they're everywhere to protect millennials' feelings.
Hе, she, his, him, hers, them, thеy
Screw a pronoun 'cause everyone's a retard these days.
"

Seht ihr, was ich meine? Der Typ macht nicht einmal Argumente oder clevere Lines, er flickt einfach ohne Sinn und Eleganz alle Hot Topic-Themen der letzten paar Jahre zusammen und sagt dann dazu, was er glaubt, was seine Fans dazu hören wollen. Für jemanden, der sich so mit Diskurs und Unbequemlichkeit rühmt, macht er schon ziemliches Comfort-Food für die eigene Bubble.

"Empowering women used to be different than this before
The role models got OnlyFans or dance on a stripper pole.
"

"In 2021, we paint the patriots as nazis
The men playin' women's sports, get trophies for winning.
"

"Blaming capitalism like that's the reason things are tough
While you tweet from an iPhone and sip on a Starbucks.
"

Ihr rafft das grobere Bild. Der Mann, der übrigens an diesem Punkt nun schon etwa das zehnte Mal den selben Song gemacht hat, nimmt einfach Themen, über die sich Facebook-Kommentar-Menschen normalerweise aufregen, und gießt sie fantasielos zum Zustimmen auf. Er ist also quasi Focus-Online-Politik, nur als Rapper. Dass er dafür Beifall vor allem von Leuten bekommt, die mit großem Stolz verkünden, normalerweise im Leben keinen Rap gehört zu haben, unter anderem von Ben Shapiro himself, spricht für sich.

Musikalisch ist er Eminem-beeinflusst, zumindest in der Hinsicht, dass er ein weißer Klugscheißer mit Kackhooks ist. Stellt sich eigentlich nur die Frage: Ist das ein Grifter oder meint der das alles ernst? Schwer zu sagen. In jedem Fall hat er aber ein sehr gutes Gespür dafür entwickelt, mit sehr limitiertem Talent eine sehr wohlwollende Fangemeinde aufzubauen, weil er weiß, welche Themen die ihm aus der Hand fressen werden.

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