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Ein Guide für Hyperpop-und-Rap-Fusionen

Es wird langsam höchste Eisenbahn, dass ein neuer Sound in den ganzen Rap-Zirkus Einzug hält. Darüber sind die Leute sich schon eine ganze Weile einig. Nicht nur, weil das ganze Trap-Ding nun schon überraschend lange das dominante Subgenre darstellt, sondern auch, weil die Innovationskraft doch langsam ein bisschen abnimmt. So sehr ich gerade dominante Rapper wie Lil Baby, Polo Gund Roddy Ricch auch für ihre Vision und ihren Sound wertschätze, so richtig musikalische Innovation erwarte ich von keinem von ihnen. Klar, ein Travis Scott oder ein Baby Keem tragen noch farbenfrohe Alben zum Kanon bei, aber wenn die größten Figuren einer Szene nichts Neues mehr zu bieten haben, kann man davon ausgehen, dass diese Trap-Welle in ihren kreativen Endzügen liegt.

Was also jetzt? Das ist die Frage, die Hip Hop-Heads im Grunde schon seit 2017 immer mal wieder in den Raum werfen. Was wird das nächste große Ding sein? Es gab schon mehr oder weniger erfolgreiche Strömungen - Emo Trap zum Beispiel ist mit Lil Peep und Juice WRLD gigantisch geworden. Aber die Gitarren-Beats haben recht formelhaft in den normalen Trap Einzug gehalten, während ihr Erbe in anderen Sphären zu einem gänzlich Hip Hop-befreiten Pop-Punk-Revival geführt hat. Der andere heiße Kandidat war Drill - sei es in seiner Chicago-, in seiner London- oder seiner Brooklyn-Inkarnation. Mit dem Aufstieg von Pop Smoke und dem Erfolg von dem einen CJ-Song sah es dann tatsächlich so aus, als würde das die nächste große Sache sein, vor allem, wenn von der anderen Seite Chicago-Drill-MC Lil Durk plötzlich den großen zweiten Frühling seiner Karriere erlebt hatte. Aber auch Pop Smoke starb früh, die New Yorker Driller nach ihm haben vor allem mit Trap-näherem Material Erfolg (Sleepy Hallows "2055" zum Beispiel), und auch Lil Durk ist inzwischen im Grunde komplett an Lil Baby assimiliert.

Einen dritten Kandidaten gibt es auch noch. Was ist, wenn Rap das Genre wird, das den Hyperpop in den Mainstream schießt? Wenn Popstars wie Charli XCX und Lady Gaga dazu schon nicht in der Lage waren, den Sound in die Charts zu bringen, der seit 2016 schon als Zukunft der Popmusik gehandelt wird, warum dann nicht wir? Es gibt immerhin mehr als ein paar Rapper, die sich aus diesem Sound-Pool Inspiration geholt haben. Noch fühlt das sich aber eher wie eine amorphe Masse als wie ein realer Trend an. Das werden wir heute sortieren: Ich habe einen kleinen Guide gebastelt, in dem ich sechs Rapperinnen und Rapper vorstelle, die mit dem Hyperpop jonglieren. Ich will erklären, an welche Inspiration sie anknüpfen und wie sie das mit Hip Hop synthetisieren.

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