Seite 14 von 24

Dünnen Pulli an, Mann?

Wem geb' ich denn die Kraszesten? Vielleicht der Kollegin Hartleib? Die hat sich hier schließlich in krass kurzer Zeit krassen Fame erschrieben. Zumindest hat sie geschafft, Fatoni auf den unerwartet großen Schlips zu treten - mit einer eigentlich soliden Dreipunkte-Wertung für sein Mixtape "Im Modus", die er "als Verriss empfand". Och, jöh. Daraufhin habe ihm "jemand anderes" Informationen über die Autorin er-googlet, die zwar mit der Realität nur am Rande zu tun haben, Fatoni aber trotzdem zu der Überzeugung führten: "Überhaupt keine Ahnung." Was sich in seiner offenbar erstaunlich einfach gestrickten Welt an Alter und Geschlecht festmachen lässt. Solchen Blödsinn hab' ich tatsächlich das letzte Mal vor knapp zehn Jahren gehört, als Fler anrief und "mit 'ner Frau" dann doch lieber nicht reden wollte.

Okay, Dünnhäutigkeit bei einem Künstler, der bisher, sofern von der Kritik zur Kenntnis genommen, allüberall auf rückhaltlose Begeisterung stieß: kann ich irgendwie nachvollziehen. Du hast 'ne Menge Herzblut irgendwo reingesteckt, und dann kommt jemand anderes, findet es nicht ganz so geil, sagt das auch noch laut, und trifft am Ende vielleicht sogar einen wunden Punkt ... verstehe durchaus, dass man da pienzig reagiert. Kein Stück weit versteh' ich, dass Skinny, der sich ja wohl irgendwo auf der Journalistenseite verortet, Fatonis eingeschnappte Tirade von wegen "Kritiken sind ja auch nicht mehr so wichtig wie in den 90ern" nicht nur beflissen abnickt, sondern noch selbst schwungvoll in den eigenen Arsch nachtritt: "Ich glaub' auch, diese Meinungsmacherrolle ist ziemlich von der Bildfläche verschwunden."

Ja, Himmelherrgott! DAS liegt doch daran, dass sich, insbesondere im Rapjournalismus, alle Welt windelweich um einen wo auch immer gelegenen Standpunkt herumschleimt, um es sich bloß ja mit niemandem zu verscherzen. Kaum noch einer traut sich, eine Meinung überhaupt zu HABEN. In der Hinsicht könnte sich echt mancher Kollege eine Scheibe bei meinem Mädchen abschneiden, das irgendwann vor ein paar Jahren auch mal 19 gewesen ist.

Seite 14 von 24

Weiterlesen

Doubletime Zahm genug für Hessen

Bosca, Audio88 und Yassin ersetzen Kollegah. Ferris macht Schluss, Farid freuts. Morgengrüße, Phantombilder, Regenbögen und Blumen für Escobar.

5 Kommentare mit 4 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    Fatoni kommt sehr authentisch rüber

  • Vor 7 Jahren

    Fatoni kommt rüber wie ein fetter, Hartz4-beziehender Hurensohn, der salty af ist, weil jemand seine Langweiler Mucke richtig klassifiziert: Als Langweiler-Mucke für Soziologie-Studenten im 17. Semester.

  • Vor 7 Jahren

    Gebt so Leuten doch nicht immer eine Plattform...

  • Vor 7 Jahren

    Da wird aber sehr dunnhäutig auf eine Kritik zu einer Kritik reagiert.
    Dünnhäutigkeit bei Journalisten, die bisher, sofern zur Kenntnis genommen, eh einen Scheiß auf Kritik gegeben haben, die kann ich irgendwo nachvollziehen.
    Und dann kommt halt jemand, kritisiert sogar eh sein Verhalten als die Kritik und irgendwie will man das für Clicks nutzen und dann muss man halt mal den Farid raushängen lassen.

    Laut hat halt selten was mit echtem Journalismus zu tun, dafür ist man zu dunnhäutig und zu subjektiv.
    Man merkt bei Rezensionen immer an, dass es nur um den eigenen Geschmack geht, Fachkompetenz ist da gleich null vorhanden.
    Das ist Unterhaltsam aber dann kriegt man halt auch keine Rückendeckung von "Journalisten".

    Lebt damit, ihr seit für so kleine verpickelten Internet-Hater wie Craze.
    Wahrscheinlich kleine Photoshop-Philips die irgendwas mit Medien machen und hier ihre Credibilität holen.

  • Vor 7 Jahren

    Den Punkt dass die meisten HipHop Journalisten á la Visa Via, Falk oder jetzt dieser Skinny unkritisch gegenüber ihrem Interviewpartner zeigen ist mehr als richtig. Kritisch nachfragen is nicht erlaubt, denn derjenige könnte sich auf dem Schlips getreten fühlen und keine Interviews dem entsprechendem Medium geben, was sich dann auf die Klickzahlen auswirkt.

    Deswegen Hut ab, laut.de. Ruhig weiter ein kritisches Auge auf die aktuellen Rapplatten werfen.