Russland startet einen Krieg in Europa – und darf trotzdem beim ESC mitmachen.

Konstanz (jah) - Der Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine hat Europa schockiert. Während die Sportwelt bereits reagiert und beispielsweise das Champions League-Finale von Sankt Petersburg nach Paris verlegt hat, wird über einen Ausschluss Russlands vom Eurovision Song Contest (ESC) bisher nur ergebnislos diskutiert. Einen entsprechenden Antrag hatte der ukrainische, öffentlich-rechtliche Sender "UA:PBC" an die "European Broadcasting Union" (EBU) gestellt, die den ESC organisiert.

In einem Brief hatte der Sender die EBU aufgefordert, russische Medien aus dem Verband zu entfernen und das Land vom ESC auszuschließen. Der ESC sei nach dem zweiten Weltkrieg als völkerverbindendes Event geschaffen worden, und mit seinem Einmarsch in die Ukraine verstoße Russland gegen diesen Grundgedanken.

Die EBU reagierte am gestrigen Donnerstag mit einem Statement gegenüber CNN: "Der Eurovision Song Contest ist ein unpolitisches, kulturelles Event." Man sei jedoch besorgt über die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und werde die Situation weiterhin genau beobachten. Russland, das noch gar keinen Musiker für das Musikevent ausgewählt hat, darf also aller Voraussicht nach am ESC in Turin teilnehmen.

Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass auch bei der EBU noch ein Umdenken stattfindet. Einige europäische, öffentlich-rechtliche Sender haben die EBU bereits aufgefordert, die Entscheidung noch einmal zu überdenken, unter anderem der schwedische SVT, der dänische DR und der norwegische NRK.

Weiterlesen

4 Kommentare mit 2 Antworten