Ist der "Steuersong" ein Plagiat? Das Kölner Landgericht geht den Vorwüfen von Radio-nrw nach. Das wenigstens kann der taz-Kandidatin nicht passieren.

Berlin/Köln (ank) - Gerhard-Schröder-Imitator Elmar Brandt sieht sich Plagiat-Vorwürfen seitens Radio-nrw ausgesetzt. Der Sender behauptet, große Teile des "Steuersongs" stammten von einem Autor des Senders, und versucht, eine einstweilige Verfügung vor dem Landgericht Köln zu erwirken. Am 11. Dezember soll die Entscheidung fallen. Zwar räumt das Gericht einem Bericht der deutschen Presseagentur zufolge dem Antrag wegen Beweismangel keine großen Chancen ein. Wäre allerdings der Text tatsächlich abgekupfert, fiele die Grand Prix-Bewerbung Brandts wohl ins Wasser.

Ähnliches kann der taz-Kandidatin Senait wohl kaum passieren. Die Berliner Zeitung hatte in einem Wettbewerb ihre Leser aufgefordert, eigene Texte zu schreiben. Obwohl die Leser noch bis Weihnachten Zeit haben, ihrer lyrischen Berufung zu folgen, liegen erste, fast zeitlos geratene Proben bereits vor. Als Beispiel:

"Oh geht! Ihr vergänglichen Dinge!
Versinket auf tieferen Grund.
Auf welchem Lied ich auch singe,
Versinket! In die Stund."

Toll! Ein anderer Autor verknüpft großes kunstgeschichtliches Wissen kunstfertig mit menschlich Allzumenschlichem:

"Du erzählst mir von Wagner und spielst Chopin
Ich spüre den Duft deiner Haut
Du verehrst Picasso und Paul Gauguin
Und mein Herz klopft unhörbar laut."

taz-Redakteur Thilo Knott sagte dem Spiegel, dass man den Wettbewerb sehr ernst nehme und gewinnen wolle. Seine Zeitung stehe auf gute Popmusik und Senait verkörpere ein modernes und tolerantes Deutschland. Bei solchen Texten könnte einem allerdings alle Toleranz abhanden kommen. Dann lieber eine schlechte Satire. Geklaut oder nicht.

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