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Throbbing Gristle - "Hamburger Lady"

"By far the worst is the hamburger lady": Stellt euch vor, ihr steht in einem völlig schwarzen Raum, ihr wisst nicht, wo ihr seid. In euren Augenwinklen erhascht ihr immer wieder rasche, abgehackte Bewegungen. Dann setzt dieser Song ein. Erst ganz leise, dann allgegenwärtig und ohrenbetäubend. Als sich eure Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, erkennt ihr die Silhouette einer Person, die kaum als Mensch auszumachen ist und euch wortlos anfleht, ihr zu helfen.

Die titelgebende Hamburger Lady basiert auf dem möglicherweise fiktiven Brief des Autors Al Ackerman, in dem er sie als das Opfer eines fatalen Autounfalls beschreibt, bei dem fast alles oberhalb ihrer Hüfte verbrannt sei. Einzig ihr intakter Verdauungstrakt halte sie am Leben. Der Anblick sei genug, um nahezu jedem behandelnden Arzt das Mittagessen wieder zu entlocken. "When somebody tells you that there is a level of pain beyond which the human mind cannot retain consciousness, please tell them to write me", schreibt Ackerman über das unendliche Elend, das diese Person tagein, tagaus bei vollem Bewusstsein erleidet.

Drones dröhnen wie Sirenen durch das desolate Klangbild und brechen einzig an den digital manipulierten Vocals, die wirken, als habe sie eine von Dämonen besessene KI ausgespuckt: Throbbing Gristles Aufarbeitung dieser Geschichte klingt wie der Smash-Hit einer Band, die aus Silent Hill ausgebrochen ist. Eine hypnotische Komposition Anti-Musik, die dafür gemacht scheint, den schlimmsten und trostlosesten Horrorfilm zu untermalen, den euer Kopfkino zu produzieren fähig ist. Die "Hamburger Lady" lauert in den düstersten Sackgassen eures Verstandes und wartet nur darauf, dass ihr einmal vergesst, die Tür zu ihr zu verschließen.

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