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BTS - Permission To Dance

Na gut, dann kommen wir zum Wesentlichen. BTS, erneut. Sie setzen ihren internationalen Triumphzug mit einem weiteren Nummer-eins-Hit fort, für den sie sich Ed Sheeran ans Songwriting geholt haben. Dieser Song zeigt genau, warum schon "Butter" nicht sympathisch war. "Butter" war gut, aber ein bedeutsamer Schritt weg von den Stärken der Gruppe. Würde man diesen Weg fortsetzen, würde die Gruppe schrittweise anonymer und uninteressanter werden. Aber, Jesus, ich hätte nicht erwartet, dass das so schnell geht.

Lasst mich nicht lügen: Dieser Song wäre selbst für Maroon 5 wässrig. Ein BTS-Song sollte nicht in einer Talent-Greifbarkeit liegen, dass Mark Forster darauf singen könnte. Dass BTS-Stans wirklich für diesen totproduzierten, steifen Disney Channel-Direct-to-DVD-Dreck in die Bresche springen, macht mich absolut fertig. Muss ich wirklich Fans dieser Gruppe erklären, warum die Gruppe gut ist?

Zum einen dachte ich immer, BTS hätten eine Rap-Line, eine recht prominente sogar. Wie auf allen englischen Releases merkt man davon nicht viel. Auf "Permission To Dance" bekommen wir sieben kaum auseinanderzuhaltende Autotune-Stimmleichen, die gerade zum Chorus bis ins Tragikomische zerquetscht werden. Das ganze Vocal-Mixing ist eine Katastrophe, die dem ohnehin schon faden Song das letzte bisschen Seele aus den Stimmen wringt. Haben BTS überhaupt schon einmal auf einem so leblosen Scheiß-Beat gesungen? Jedes einzelne Instrument klingt, als sei der Synthesizer auf das erstbeste Preset eingestellt. Die Geigen im Chorus und in der Bridge sind wohl das einzig halbwegs interessante melodische Element, und selbst die klingen so cartoonhaft nach Plastik, dass einem der Hut hochgehen könnte.

Allem voran: Was ist das für ein bullshittiges Songwriting? Man spürt das Involvement von Ed auf die schlechteste Art und Weise. Es ist "Shape Of You"-Level belanglos, aber mit all seinen Songwriter-Schwächen. Die völlig sinnfreie Elton John-Referenz klingt aus RMs Mund einfach nur komisch, weil er sie offensichtlich so nicht geschrieben hätte. Der ganze Refrain klingt wie von jemandem, der sich über die Egalheit von Popmusik lustig machen wollte.

Ich weiß, der Song soll laut BTS eine Aufmunterung in diesen schweren Zeiten sein. Aber was ist das für eine blödsinnige Erklärung? Ich mache seichte Scheißmusik, um deinen Tag zu verbessern? Nennt mir einen Musiker, der Musik macht, weil er Leuten den Tag verschlechtern will? "Permission To Dance" ist ein völliger Rohrkrepierer, der längst alles über Bord geschmissen hat, was BTS je cool gemacht hat. Wollt ihr die Gruppe sehen, die auf "Blood Sweat & Tears" mit Hesse-Referenzen ästhetische Standards gesetzt hat? Wollt ihr die die Gruppe sehen, die auf Songs wie "Fire" eine der best-integriertsten Rap-Lines der Szene gezeigt hat? Ich weiß nicht, was ihr wollt, aber ich will mehr "Spring Day", mehr "Run", von mir aus auch mehr "On" und "Black Swan" als das hilflos-hirnlose Gedudel auf "Permission To Dance". Je mehr die Fandom diese neuen Songs verteidigt und kauft, um ein Zeichen zu setzen, desto mehr wird das Label denken, dass genau diese Richtung das ist, was die Fans hören wollen.

Wertung: 1/5

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