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Fan-Fiction-Politik

Eine der skurillsten Stories des K-Pop-Jahres kam zuletzt aus der Politik: Dort ist nun einem lokalen Politiker vorgeworfen worden, dass er in seinem früheren Dasein als Web-Autor K-Pop-Fanfictions geschrieben habe, in denen unter anderem das Idol IU sexuell in Szene gesetzt wurde. Auch in Kreisen der K-Pop-Community gab es dazu erst einmal eine Menge Spott und Vorverurteilung. Irgendwie fand ich das sehr interessant, denn ich habe die Haltung dieser Community dazu eigentlich sehr anders kennengelernt.

Für die uneingeweihten: Fanfiction bezeichnet jede Form von literarischer Verwertung von popkulturellen Ausgangsmaterialien. Sprich: Wenn ich einen Text schreibe und darin als Hauptvehikel einen Charakter aus meinem Lieblingsbuch verwende und das auf den dafür gängigen Plattformen verbreite, würde das als Fanfiction qualifizieren. Es gibt alle möglichen Facetten davon. Durchaus auch kreativ wertvolle. Abenteuergeschichten, Dramen, viele angehende Schreibende nutzen das Sprungbrett, um sich in verschiedenen Formaten mit ein bisschen mehr Vorlage auszuprobieren. Sogar jedermanns Lieblingsroman "50 Shades Of Grey" war einst eine Fan-Fiction. Für "Twilight". Sie können aber nicht nur Vampir Edward oder Naruto betreffen, sondern auch von echten Leuten handeln. Und hier betreten wir die Grauzone.

Machen wir uns nichts vor. So sehr die Mafia-Geschichten und süßen, harmlosen Liebesgeschichten existieren, der Hauptteil von Angebot und Nachfrage ist spicy. Immer, wenn ich mich mal auf die Hochburgen wie Wattpad oder Archive of our Own verirrt habe, hat Pornographie geschätzte 70% der Startseite ausgemacht. Nicht weniges davon handelte von echten Leuten. Auch der K-Pop hat in diesen Kreisen eine ordentliche Repräsentation. Man müsste nicht lange suchen, um fein säuberlich sortiert zu jedem halbwegs prominenten Idol Gott weiß was für Texte zu finden.

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