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"It's My Life" (1984)

Auf "It's My Life" (5/5) ist erstmals Tim Friese-Greene an Bord, mit dem Hollis in den Folgejahren musikalisch zu völlig neuen Planeten aufbrechen sollte. 1984 jauchzen bei Talk Talk jedoch noch freigiebig die Synthesizer, obwohl bizarrerweise mit Simon Brenner im Vorjahr gerade der Keyboarder entlassen wurde. Später macht Hollis finanzielle Engpässe für die Synthie-Arrangements verantwortlich, man habe schlicht kein Geld gehabt, sie von Gastmusikern einspielen zu lassen. Immerhin reicht es, um Pretenders-Gitarrist Robbie McIntosh (später bei Paul McCartney) und Pianist Phil Ramacon zu gewinnen.

Dennoch ist "It's My Life" ein großer Schritt nach vorne: Erstmals tritt die markant melancholische Klagestimme von Mark Hollis deutlich in den Vordergrund, die Maschinenbeats agieren schmeichelhafter, poetischer. Unnötig zu erwähnen, dass auch "The Party's Over"-Produzent Colin Thurston gefeuert wurde. Passend zum Sound-Update geraten die Texte schwermütiger und ernster. Für "Such A Shame" inspiriert Hollis Luke Rhineharts Roman "Der Würfler", in dem ein Therapeut seine Diagnosen auf Grundlage eines Würfels stellt ("A life on every face"). Das von Möwen und Ozeanwellen flankierte "It's My Life" zeigt Hollis' Kunst, Gefühle des Selbstzweifels musikalisch mit Optimismus und Hoffnung zu füllen.

Beide Songs führten zu üppigen Kontobewegungen bei den Briten, die darin zum Leidwesen der Plattenfirma aber den Wunsch weckten, zukünftig alles anders zu machen. Songs wie das getragene "Renée" weisen rückblickend bereits dezent in die von minimalistischer Schönheit geprägte Zukunft.

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