Nazigegner unerwünscht
Zum Schluss noch eine Geschichte aus der Rubrik 'Kannste dir nich' ausdenken'. Das Heide Park Resort schmiss offenbar einen Musiker raus, weil dessen gegen Nazis gerichteter Bandshirt-Aufdruck von einem Mitarbeiter als "Rassismus" gegen sich empfunden wurde.
Die Journalistin Deana Mrkaja machte den Vorfall via Instagram öffentlich. Sie hatte Anfang Juli mit Freund:innen den beliebten Freizeitpark in Soltau besucht. Mit dabei war auch Ferhan Sayili, Gitarrist der Berliner Metalband Kora Winter. Sayili trug an diesem Tag ein Pabst-Bandshirt mit der Aufschrift "Punch A Nazi" (eine Zeile aus dem Song "Shake The Disease"), flog deshalb aus dem Park und wurde eigener Aussage zufolge von mehreren Mitarbeitern rassistisch angegangen (nicht umgekehrt).
Mrkaja schildert die Geschehnisse so: "Gegen 17.50 Uhr stiegen wir ein letztes Mal in 'Die Krake'. Die Bügel waren gerade verriegelt, als ein Sicherheitsmitarbeiter sie erneut öffnen ließ, um sich das Shirt meines Freundes genauer anzusehen. Dann fragte er, was das Shirt solle. Mein Freunde erklärte ihm, dass es ein Bandshirt ist, und was darauf steht. Doch der Mitarbeiter fühlte sich angegriffen und sagte: 'Das ist Rassismus!' Etwas verwirrt beobachtete ich die Situation. Ein jüngerer Mitarbeiter schritt ein und erklärte, dass es das Gegenteil von Rassismus sei, weil Nazis Rassisten sind. Es folgte eine kurze Diskussion, in der der Mitarbeiter äußerte, dass er sich vom Shirt angegriffen fühle. Ich dachte sofort: Wer sich davon angegriffen fühlt, muss sich als Nazi identifizieren.
Nach der Fahrt wartete weiteres Personal auf meinen Freund, um ihm Hausverbot im Park zu erteilen und ihn rauszuwerfen. Daraufhin schritt ich ein, sagte, dass ich von der Presse sei, und dass ich wissen wolle, auf welcher Grundlage das Ganze passiert. Ein weiterer Sicherheitsmitarbeiter sagte: 'Gäste fühlen sich gestört.' Als ich fragte, wer genau das sei, bekam ich zu hören: 'Hier sind auch Kinder.' Beim Hinauslaufen machte ich darauf aufmerksam, dass ich mich von den vielen Frei.Wild-Shirts gestört fühlte, da die Band rechts sei, doch das wurde ignoriert. Zudem wurde ich als Systempresse beschimpft und gefragt, für welches 'Schmierenblatt' ich schreibe. Beide Mitarbeiter versuchten ihre Namensschilder mit ihrer Hand zu verdecken. Als ich sagte, dass sie das nicht tun müssten, weil ich mir die Namen längst notiert hatte, haute einer sofort ab. Die Pressestelle ist kontaktiert. Man wolle sich um den Fall kümmern. Passiert ist bisher nichts. Bitte teilt diese Geschichte! Lasst uns Rassismus benennen!"
Sayili und Kora Winter bestätigten Mrkajas Bericht auf ihren Kanälen und forderten – wie inziwschen zahlreiche andere Kommentator:innen – den Heide Park zu einer Stellungnahme auf. Auch Pabst wurden auf den Fall aufmerksam und kommentierten unter Mrkajas Post: "Tut uns leid, dass euer Tag dort so scheiße geendet ist. Und auch wegen der Implikation, was für Leute im Park arbeiten. Hoffentlich gibt es da Konsequenzen." Gen Freizeitparadies fragten sie: "Heide Park Resort, was macht ihr gegen Rassismus in eurem Park?"
Auf der Instagram-Seite des Parks häufen sich inzwischen enttäuschte Wortmeldungen zum Thema – darunter auch die eines angeblichen Mitarbeiters, der behauptet, schon des Öfteren "rechtsorientierte oder sehr ausländerfeindliche Aussagen" im Park gehört zu haben. "Find' das gut, dass das mal einer anspricht, absolutes NoGo sowas." Er fordert dazu auf, derlei direkt im Park an entsprechenden Feedback-Terminals zu melden. Dort seien seiner Meinung nach die Erfolgchancen auf Resonanz höher.
Das Pabst-Shirt gibts übrigens nach wie vor zu kaufen und 5 Euro vom Kaufpreis gehen jeweils als Spende an das Aktionsbündnis Brandenburg. Holen, ab in den Freizeitpark damit und über die Boombox Kora Winter laufen lassen.
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