5 Fragen an Green Carnation
Etwas unter dem Radar feierten 2020 die Norweger Green Carnation ein Comeback und veröffentlichten mit "Leaves Of Yesteryear" ihr erstes Album seit fast 14 Jahren. Freunde von Opeth, Katatonia und Candlemass sollten ein Ohr riskieren. Einer der kreativen Treiber der Band ist Ex-Emperor-Bassist und Carpathian Forest-Gitarrist Terje Vik Schei a.k.a. Tchort. Wir unterhielten uns mit Sänger und Teilzeit-Fußball-Kommentator Kjetil Nordhus.
1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
"Angel Dust" von Faith No More. Das Album begleitet mich schon so viele Jahre und Faith No More haben mir als Musiker viele Türen geöffnet – und Mike Patton als Sänger. Die Atmosphäre, die Faith No More hier kreieren, war so neu und so gut gemacht! Das Album klingt heute noch, als wäre es gerade aufgenommen worden.
2. Auf welche/-s Riff, Pattern, Melodie oder Textzeile von dir bist du bis dato am meisten stolz?
"Maybe" von Green Carnations "Acoustic Verses"-Album. In letzter Zeit habe ich eher wenige Texte geschrieben. Früher schrieb ich in der Regel zu einem Song pro Album Musik und Text. Und das waren meist die Stücke, in denen am wenigsten gesungen wurde, haha. Nicht, weil ich faul bin, sondern weil ich gerne mit Atmosphäre arbeite. Normalerweise versuche ich einen Moment zu fassen – bei "Maybe" ist es der, wenn man aus einem Traum erwacht. Acht Minuten lang erkunden wir dort musikalisch und textlich dieses Gefühl.
3. Was sollte sich in der Metal-/Rock-Community zum Besseren verändern?
Ich erinnere mich noch an die Zeit, als MySpace aufkam. Man musste sich an die Demokratisierung gewöhnen – jeder konnte plötzlich Musik veröffentlich. Ich reagierte nicht gut darauf. Plötzlich gab es so viele Bands, die nichts wirklich zu bieten hatten. Heute ist das vermutlich ähnlich, aber man hat sich daran gewöhnt. Damals, so um 2000 herum, mochte ich die Metalszene deshalb nicht wirklich. Aber heute finde ich es gut. An dem Punkt, an dem wir heute als Band und ich in meinem Leben stehen, sind wir dankbar, dass sich Menschen für das, was wir tun, interessieren – und dass wir die richtigen Plattformen haben, um unsere Musik anbieten zu können. Unsere Motivation ist ja, dass man sie hören kann. Also ehrlich gesagt, brauche ich gar keinen großen Wandel.
4. Was ist dir in deiner Musik am Wichtigsten?
Zu erreichen, was wir mit der Musik erreichen möchen. Wir haben recht hohe Ansprüche an uns selbst. Wir sehen zwar, wie die Leute auf unser Album reagieren – sie verstehen, was wir ausdrücken wollten. Aber wir wären auch unabhängig davon sehr zufrieden gewesen. Denn wir haben das mit dem Album erreicht, was wir erreichen wollten. Es ist schön, dass Leute außerhalb der Band das erkennen und schätzen.
5. Was sollten unsere Leser definitiv über dich wissen?
Ich habe 200-prozentiges Interesse. Denn ich interessiere mich einerseits zu 100 Prozent für Musik – und andererseits zu 100 Prozent für Fußball. Das macht mich recht glücklich, muss ich sagen, haha. Während der letzten Jahre habe ich übrigens als Fußballkommentator im norwegischen Radio gearbeitet.
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