Wissenschaft statt Death Metal
Bei Aborted verliert der Death Metal dieser Tage gegen eine Universität. Bassist Stefano Franceschini möchte sich künftig lieber auf Forschung und seinen angestrebten Doktortitel in Anglo-Amerikanischer Literaturwissenschaft konzentrieren, statt Eingeweide zu vertonen. Franceschini hatte deshalb schon in den letzten Monaten wiederholt bei Touraktivitäten der Band ausgesetzt, aber ursprünglich geplant, nach Erreichen des Doktorgrades wieder in vollem Umfang zurückzukehren.
"Diese vier Gentlemen wären lieb genug gewesen, auf mich zu warten, bis ich meine Studien abgeschlossen habe", erklärt Franceschini jetzt. "Aber das Ding mit der Forschung ist: Sie endet nie wirklich. Es ist ein laufender Prozess und verlangt Vollzeit-Engagement. In anderen Worten: Ich möchte die Pläne der Band nicht bremsen, nur um irgendwann, wenn es mir passt, wieder zu ihnen zu stoßen." Deshalb gehe man nun einvernehmlich getrennte Wege.
Sowohl Franceschini als auch die Band dankten sich in ihren jeweiligen Statements gegenseitig überschwänglich und verrieten außerdem: "Zum Glück hat er noch das nächste Album mit uns aufgenommen. Ihr hört sein immenses Talent also noch ein letztes Mal. Ihr seid noch gar nicht bereit für das beste Aborted-Album überhaupt!"
Die für Frühling bestätigte Tour – mit unter anderem Konzerten in Berlin und Leipzig – wollen Aborted als Quartett bestreiten. "Wir machen so weiter wie zu der Zeit, als Stef damit beschäftigt war, klug zu sein und nicht touren konnte: zu viert mit Backing-Track-Bass. Stef wird also jedes Mal bei uns sein, wenn wir auf die Bühne steigen."
Fun fact: Seine Masterarbeit schrieb Franceschini über "kosmische Kunst und Parawissenschaft bei H.P. Lovecraft".
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