Pantera in Wien abgesagt
Nach einigem Hin und Her, Social Media-Shitstorm und mehrdeutig interpretierbaren Statements der Toten Hosen stand am Dienstag, 24. Juni fest: Pantera spielen dieses Jahr doch nicht bei Rock Am Ring und Rock Im Park. Nach anhaltenden Protesten lud das Doppelfestival die Band wieder aus. Zu den ebenfalls geplanten Headline-Konzerten im Sommer äußerte sich die Veranstaltungsagentur jedoch nicht weiter, diese sollen wohl – Stand jetzt – stattzufinden.
Auch in Wien regte sich Widerstand. Dort sollten Pantera am 31. Mai im Gasometer auftreten. Nach dem die örtlichen Grünen ebenfalls die Absage des Gigs forderten, erklärten Barracuda Music, die das Konzert in Wien veranstalten, auf Nachfrage der APA, man prüfe derzeit "die Möglichkeit einer Absage der Show". Einen Tag später war es soweit - der ausverkaufte Gig ist nun abgesagt. Tickets können dort zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden.
Der ORF hatte die Presseaussendung der Grünen zuvor wie folgt zitiert: "Gerade Wien hat aufgrund seiner nationalsozialistischen Vergangenheit eine besondere historische Verantwortung, sich gegen jede Form von Rechtsextremismus zu stellen. Der Auftritt von Pantera ist mit dieser Verantwortung völlig unvereinbar. Daher kann es auch für Wien nur heißen: Keine Bühne für einen Hitlergrüßer, keine Bühne für Pantera!" Zuletzt war Anselmo dort 2019 mit seiner Soloband aufgetreten.
7 Kommentare mit 29 Antworten
Als ich jung war, sorgte die CSU dafür, daß ALICE COOPER nicht auftreten konnte. Jetzt bin ich alt und die Grünen sorgen dafür, daß PANTERA nicht spielen.
Ich dachte immer (oder hoffte zumindest), daß die Welt ein wenig klarer wird, wenn man älter ist.
Gesorgt dafür hat erstmal das RaR. Da du ja so alt und weise bist, bleib doch bitte bei den Tatsachen, hmm? Danke.
Desweiteren spielen in den von dir beschriebenen Fällen ja velleicht, möglicherweise, eventuell, die spezifischen Gründe eine Rolle. mmh?
Da Steven schon sehr alt und weise ist, weiß er noch, dass das unter seinem lieben Führer nie passiert wäre. ;'/
Ok, den Post habe ich schon an anderer Stelle platziert, ich muss den hier auch nochmal...ich reg' so auf über den S***'...
...alles so unfassbar lächerlich.
Pantera wird jetzt schön gekillt, zum kotzen.
An alle, die das angemessen und nötig finden: So macht man die Welt definitiv nicht besser.
Und dann ist das Ganze in sich auch so schön offensichtlich unstimmig und trieft vor Doppelmoral.
Ganz, ganz erbärmlich.
Wenn ich nicht so unfassbar intelligent wäre, würde ich mich morgen bei der AFD einschreiben.
Ernst gemeinte Frage: wie sähe Deiner Meinung nach ein angemesser Umgang mit einer Band, aus, dessen Sänger sich rassistisch äußert, und wie würde das die Welt besser machen?
Ich find das auch schwierig. Latenter Rassismus ist in D allgegenwärtig, unter der für's Image glattpolierten Fassade. Selten zeigen wir da wirklich konsequent Haltung.
Der Vorfall, um den es geht, liegt ca. 7 Jahre zurück, meine ich. Phil Anselmo hat sich dazu geäußert. Seine Begründung kann man akzeptieren oder nicht. Wenn ich mir die Band als solche, ihr Umfeld, Musiker, mit denen sie bislang kollaborierten, auftraten etc. ansehe, ist das alles meiner Meinung nach unverdächtig...weißt Du, eigentlich geht es mir hierum: Ich überlege bei solchen Themen, wie diesem hier jetzt, immer, welchen Transfer ich da in mein Leben, meine Erfahrungen machen kann. Ich hab in meinem bisherigen Leben sehr viele unterschiedliche Menschen an sehr unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Ländern getroffen, erlebt inkl. Menschen aus dem nahen und familiären Umfeld, mit denen ich phasenweise oder konstant und immernoch zu tun hatte und habe. Und dabei kann ich mich insgesamt an so einige Momente, Aussagen, Verhaltensweisen Einzelner in ganz unterschiedlichen Situationen und Zusammenhängen erinnern, die so was von komplett daneben waren - ohne, dass sie repräsentativ für diese Person waren. In der Regel sind das emotionale Entgleisungen gewesen, die scheiße waren, mehr aber auch nicht. Natürlich gab und gibt es auch komplett eindeutige Aktionen, die auf Grundlage manifester Haltung geschehen, und die auch genau so gemeint sind, und dann ist das eine andere Situation, und da gibt es dann auch meiner Meinung nach nichts zu diskutieren - sorry, das sehe ich bei Phil Anselmo einfach nicht. Ich hab mich einmal quer durch seine Statements dazu und generell Aussagen gelesen, dabei kann mir natürlich etwas entgangen sein, ich denke aber eher nicht.
Was mich mega ärgert, und was ich auch zutiefst ungerecht und schädlich finde, ist, wenn flächendeckend keine oder zu wenig Differenzierung zwischen den oben genannten Fällen mehr stattfinden, sondern impulshaft und somit dann viel zu schnell beurteilt undeva sofort im großen Raum steht: Person XY hat sich falsch und ethisch/moralisch inakzeptabel verhalten und darf nicht mehr mitspielen.
Phil Anselmo hat scheiße gebaut damals auf der Bühne, das ist keine Frage, und mir geht es auch nicht explizit um ihn, auch wenn es mich sehr ärgert, und ich da schon auch etwas Mitleid habe, muss ich sagen.
Es geht mir um die Polarisierung, die stattfindet, wenn man sich die Zwischen-/oder Grautöne zwischen Schwarz und Weiß nicht mehr ansehen will. Da kommen NIE gute Dinge bei raus. Das passiert aber zunehmend, und für mich sind das, wenn auch nicht beabsichtigt, faschistoide Verhaltensweisen und -muster - zumindest aber totalitär, und ich behaupte, dass das nicht von der Hand zu weisen ist, wenn man sich das genau ansieht und in etwa weiß, wie totalitäre Systeme funktionieren.
Ich finde es generell immer gut, wenn sich bemüht wird, über Kontroversen ins Gespräch zu kommen. Mag naiv klingen, macht die Welt aber meiner Meinung nach immer, wenn auch nicht unbedingt kollektiv und deutlich spürbar, besser, als wenn ausgegrenzt und in Abwesenheit ausreichender Grundlage absolute Zuschreibungen und Beurteilungen vorgenommen werden. Ob Phil Anselmo jetzt in dem Fall Interesse gehabt hätte, hierzu in den Austausch zu gehen, und mit wem genau überhaupt...alles so Fragen ... keine Ahnung, aber den Ansatz finde ich generell gut. Mich würde es sehr interessieren, was Wegschreiter von ihm dazu sagen, das wäre interessant, vor allem auch solche, die nicht weiß und alles sind.
Ist ein gar nicht so kleines Thema. Vielleicht habe ich deine Frage nicht ganz konkret beantwortet, hoffe aber zumindest ein bisschen.
Auch wenn ich allgemein zustimme, dass Rehabilitation möglich sein sollte, möchte ich doch einmal darauf hinweisen, dass Künstler auf der Bühne eine besondere Stellung innehaben und ich das Geschehene schon sehr schlimm finde. Ich weiß nicht genau, wie er sich dafür entschuldigt hat, aber ich finde, dass wir da schon mehr als ein social media posting erwarten müssen. Insbesondere sollten jene Leute, die auf dem Konzert waren oder das anderweitig mitbekommen haben und Fans sind, angesprochen und informiert werden, dass das scheiße war. Und twar auf eine art und weise, die es erschwert diese Entschuldigung als Reaktion auf "canceling" und woke soyboy sjw feminazis, die gar nicht ernst gemeint ist. Sowas wie einsatz für soziale Projekte zur Integration von Flüchtlingen oder iwas in die Richtung.
Naja, soziale Projekte unterstützt Tönnies auch und dennoch ist er ausgewiesener Rassist. Ist halt Imagegewichse für den Pöbel.
CAPSLOCKFTW: "Äh, ich weiss nichts genaues, aber was ich weiss reicht mir nicht, deswegen möchte ich das das Konzert von diesem Typ, von dem ich ausser Schlagezeilen nicht wirklich was weiss, gecancelt wird."
Und aufgrund von Druck von solchen Schwachköpfen wie oben wird ein Konzert gecancelt. Ganz toll. Das Konzert war ausgekauft. Das ist alles was man dazu wissen muss. Zumal diese Aktion 7 Jahre her ist und es das letzte Mal als er als Solo Act unterwegs war (jetzt ist er ja lediglich Teil einer Band) keine Sau gejuckt hat. Habe ihn 2019 in Italien bei Rock the Castle gesehen und alle haben gejubelt. Jetzt springen ein paar Social Media Heinis auf den Zug und alles wird gecancelt. Als sie ihre ersten Shows in Südamerika spielten hat es auch noch keine Sau gejuckt.
Schwieriges Thema, bin aber generell auch eher bei dem Standpunkt, dass so etwas eher eine symbolische Geste ist, die in allererster Linie den Veranstaltern nützt und sonst kaum jemanden.
Da hat Chris schon recht, mit seinem ersten Kommentar.
Persönlich sind Nazis natürlich scheiße, aber man weiß woran man ist und es berührt einen nicht wirklich. Was einen aber berührt ist latenter Rassismus der einem im Alltag begegnet, dem man aber aufgrund der Unklarheiten in solchen Situationen auch nicht wirklich begegnen kann, ohne am Ende der Dumme zu sein.
Insgesamt finde ich diese ganzen Aktionen, symbolischen Gesten etc. eher kontraproduktiv, da sie den Eindruck vermitteln, man würde etwas gegen das Problem Rassismus tun (außer vielleicht Bewusstsein dafür zu schaffen, was sich über die Zeit auch abnutzt) . Macht man aber nicht und kann man wahrscheinlich auch gar nicht, da das Fremde und Unbekannte immer Ängste auslösen wird, bis es nicht mehr fremd und unbekannt ist.
Prometheus: "Ähhh ich zitiere einfach mal falsch. Ich mag Strohmänner. Bin ja selbst auch einer."
ich weiß schon, dass er hitlergrüßend "white power" skandierte. Der Rest beinhaltete auch die implizite Nachfrage, wie er sich entschuldigt hat und meine allgemeinen Erwartungen an Menschen, die so etwas tun.
Und er hat sich entschuldigt, er hats erklärt und war in den Jahren danach auf Tour, wo kein Hahn mehr danach gekräht hat. Jetzt ist er in einer Band mit Rex Brown, Charlie Benante und Zakk Wylde auf Tour und Schwachköpfe reden von Nazi-Band.
Ich habe die Band nie Naziband genannt.
Ich finde es seltsam, dass bei uns deutschsprachige Bands wie Onkelz, Freiwild oder Gaballier auftreten dürfen und die größten Hallen füllen.
Bei Künstlern aus dem Ausland sind wir da viel kritischer. Heißt das, dass wir unseren eigenen kulturellen Schrott gegen böse fremde Mächte verteidigen wollen?
Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.
Er hat ja eine Sache getan, für die er hier zu Recht strafrechtlich belangt worden wäre. Ob man ihm seine Entschuldingung glaubhaft abnimmt, bleibt ja Sache jedes einzelnen Fans und Veranstalters.
"Entschuldigung"
Bisschen dran ist dennoch. Solange in D die AfD eine warum auch immer demokratisch legitimierte Partei ist, obwohl sie nachweisbar vor Rassismus und Faschismus trieft, kann ich das alles nur halb ernst nehmen. Dennoch natürlich gut, wenn einzelne Szenen ihre eigenen Grenzen formulieren.
@Toni: Der Onkel Kevin hat unter Drogeneinfluss nen Autounfall mit zwei Schwerverletzten verursacht und anschließende Fahrerflucht zu Fuß begangen. Wurde zwar verknackt, hat sich aber immer selbst als Opfer dargestellt und keinerlei Reue gezeigt.
Mal angenommen, Anselmo wäre für seinen Totalausfall rechtskräftig verurteilt worden. Dürfte er dann beim RaR und in Wien wieder auftreten?
@Chris
"Dennoch natürlich gut, wenn einzelne Szenen ihre eigenen Grenzen formulieren."
Das wäre die beste Lösung.
Robb Flynn hat die Diskussion nach dem Anselmo Ausfall ja gestartet.
Fand ich mutig, weil man sich damit nicht nur Freunde macht.
Es ist wie immer, der ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Die alten Platten von Pantera werden immer in meinem Herzen bleiben und ich finde, man kann die Musik getrennt vom Künstlerverhalten genießen und hören...
die Diskussion ist so alt wie ein paar große Steine...
Die bayreuther Wagnerfeierlichkeiten...(wo Merkel und co. auch hingegangen sind) Onkelz, Gabalier, Freiwild würde ich aber nie auf Stufe stellen mit Pantera.
Allein weil die Musik schon ohne jedwegliche Betrachtung des Verhaltens eines Anselmo zigfach größer ist, als die genannten Entgleisungen.
Es geht auch in die gleiche Richtung, dass der Verehrerkult einfach teilweise zu groß ist,
wo die heutige Jugend schon Fanfiction und sonst was schreibt, da kann am Ende nur Enttäuschung bei rum kommen,
den jeder hat seine Leichen im Keller...
Damit will ich Anselmos damaliges Verhalten aber keineswegs abmildern oder verharmlosen,
was er gemacht war scheiße...
So, ich habe mir Phils Entschuldigungsvideo angeschaut und habe folgende Einwände: Er distanziert sich an keiner Stelle von rassistischer Ideologie, entschildigt sich nur für das, was er sagte und nicht für den römischen Gruß. Außerdem hab ich dieses Video gesehen:
https://www.youtube.com/watch?v=kHdYLg4itCQ
Und nun sage ich: runter von allen Bühnen mit dem scumbag.
Ja okay, soviel zum Thema „einmalig e Sache“ und „er hat sich ja entschuldigt“.
Kann dem der Dropkick Murphys Dude nicht auch mal den Bass über den Kopf ziehen?
Und na klar, keine Bühne für rassistische Arschlöcher, weder bei Rock am Ring, noch sonst irgendwo!
Uff, die Kommentare unter dem Video
@CAPSLOCKFTW. Keine Ahnung welches oberflächliche Video du angeguckt hast. In diesem ausführlichem Video distanziert er sich eindeutig.
https://youtu.be/zwSJxc9Uyy4
Und zu deinem Video: da ist rein garnix rassistisch dran. Ich darf sehr wohl sagen, dass mir schwarze Musik nicht gefällt. Deshalb Stufe ich schwarze nicht herab. #freeAnselmo
"Keine Ahnung welches oberflächliche Video du angeguckt hast. "
Das offizielle: https://www.youtube.com/watch?v=gShmJV2BSr0
"Und zu deinem Video: da ist rein garnix rassistisch dran. Ich darf sehr wohl sagen, dass mir schwarze Musik nicht gefällt. Deshalb Stufe ich schwarze nicht herab. "
"Fuck that black power shit"?
"white pride"?
"Schwarze Musik" zu generalisieren signalisiert aber immerhin ziemlich deutlich, dass du ein Idiot bist.
Die Metal-Szene hat jetzt also auch einen Kanye West...