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5 Fragen an The Hirsch Effekt

Wenn The Hirsch Effekt etwas Neues im Köcher haben, sollte man immer die Ohren spitzen. Am 26. August veröffentlichen die Hannoveraner ihre neue EP "Solitaer", der physischen Version liegt zudem das 2020 in limitierter Edition erschienene Re-Recording-Werk "Gregaer" bei. Aus gegebenem Anlass stellten wir Bassist Ilja Lappin ein paar Fragen.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Es ist schwer, sich dabei nur auf eines zu beschränken, aber ich würde sagen Nine Inch Nails "The Fragile" von 1999, auf dem es herausragend gelungen ist, außergewöhnliche(s) Songwriting, Produktion, Performance und Arrangement zu vereinen. Viele der echten Instrumente auf dem Album klingen nicht einmal wie Instrumente, und die Verbindung von elektronischer und Filmmusik mit Rock- und Metal war damals für Metalbands so noch nicht gehört. Die Produktion und die Art und Weise, wie das Album klingt, ist so einzigartig und wie nichts, was ich je davor und danach gehört habe. Es veränderte, wie man seine eigene Musik wahrnahm und zeigte auf, wie viele verschiedene Abzweigungen man nehmen und immer noch wie 'eins' klingen konnte. Thematisch und textlich ist es ebenfalls genial.

2. Auf welche(s) Riff/Melodie/Lyric/Pattern, das du geschrieben hast, bist du am meisten stolz?

Wahrscheinlich das Math-Bridge-Patern von "Lifnej" bei 2:08 und die gesamte Hook danach als krasser Gegensatz, der trotzdem super zusammen funktioniert.

3. Was sollte sich in der Rock/Metal-Community zum Besseren verändern?

Ich finde es gut, dass mehr und mehr weibliche Bands reinkommen und denke, dass die Leute offener gegenüber neuen Acts und neuen musikalischen Richtungen sein sollten, die sich gerade entwickeln. Insbesondere wäre es toll, wenn große Festivals wie Wacken oder Rock Am Ring und so weiter eine jüngere Generation von Bands und progressivere, frischere Klänge einbinden würden. Jahr für Jahr setzen die Festivals immer wieder in weiten Teilen auf dasselbe Programm und dieselben Bands. Die Programme sind immer noch ziemlich klassisch, es gibt wenig neues Zeug – dabei sind Festivals so wichtig für die Präsenz einer Band. Hier gibt es definitiv Raum zur Veränderung.

4. Was zeichnete die Arbeit an "Solitaer" im Vergleich zu früheren Projekten besonders aus?

Das besondere an der "Solitaer"-EP war, dass jedes Bandmitglied einen Song komplett selbst geschrieben hat und auch die meisten Instrumente dafür selbst eingespielt hat. Das gleiche gilt größtenteils für die Lyrics. Das Ergebnis klingt also deutlich anders als unser letztes Album.

Das Besondere an unseren gerade in Arbeit befindlichen, noch unbetitelten Album ist, dass es über einen langen Zeitraum, an ganz verschiedenen Orten und ebenfalls in viel Einsamkeit enstanden ist. Eine Menge Fragmente sind an isolierten Orten von entweder einem oder zwei Bandmitgliedern gemeinsam geschrieben worden. Wir kamen nur selten zu dritt zusammen und wenn, dann suchten wir uns dafür einen Ort weit weg von Menschen in der Natur und isolierten uns selbst vom Rest der Welt. 'Isolation' scheint der rote Faden unserer jüngsten Musik zu sein.

5. Welches Buch sollte man unbedingt gelesen haben?

Keine Ahnung. Da wir ja über Musik reden und für den Fall, dass sich jemand für Biografien interessiert, werfe ich mal "Scar Tissue" von Anthony Kiedis ein.

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